Wolfsburg. Das norddeutsche Theaterfestival „Hart am Wind“ kommt in die Region. Was das Publikum erwartet: Auf, und auch neben den Bühnen.

„Hart am Wind“ lautete das Motto des 9. Norddeutschen Theaterfestival, das in fünf Theatern in Hildesheim, Wolfsburg und Wolfenbüttel ein junges Publikum erreichen will. Es findet vom 25. bis zum 31. Mai statt. Geplant ist auch eine aktive Einbindung von Kindern und Jugendlichen. Im Stück „Nachteulen“, das in der Spielstätte der Wolfsburger Figurentheater-Compagnie gezeigt wird, sollen sie etwa auf Sitzkissen um das Hamburger Ensemble sitzen: und beteiligt werden.

Es ist die erste Arbeit einer Gruppe des Stadtteilzentrums „HausDrei“ in Altona, hervorgegangen aus einem Forschungsprojekt mit Kindern. Dabei geht es ums Schlafen und Träumen – auf Deutsch und Kurdisch. „Ich finde es großartig, dass wir gemeinsam, Erwachsene und Kinder, die Auswahl besprochen haben“, sagt Merle Horzonnek, Mitglied der elf-köpfigen Auswahl-Jury. Spiele mit Figuren, Schatten und Gegenständen, Schauspiel und Musik, auch Workshops, Partys und Diskussionen stehen im Programm, dass das Theater für Niedersachsen (TfN), das Theaterhaus in Hildesheim, das Scharoun-Theater und die Figuren-Compagnie in Wolfsburg sowie das Lessingtheater in Wolfenbüttel zeigen.

Nicht nur Wolfsburgs Theater beteiligen sich an Festival

Dabei sei es gelungen, betont Andrea Haupt (Figurentheater-Compagnie), zur Hälfte freie Gruppen neben den staatlichen und städtischen zu beteiligen. Sowie, ergänzt Bernd Upadek (Scharoun-Theater), weitere Institutionen einzubeziehen. Das Wolfsburger Institut für Zukünfte wird, erläutert Karolin Stiedenroth, der Frage „Wie wollen wir wohnen?“ nachgehen. In kleinen Gruppen solle es zu einem Austausch von Zukunftsszenarien angesichts immer enger werdendem Wohnraum kommen. In offener Werkstatt stellt das Forum Architektur (Stadt Wolfsburg) mit Kindern und Jugendlichen Zines her. Das sind faltbare Mini-Magazine zur Frage „Wie leben wir in der Stadt der Zukunft?“

In Hildesheim geht es um „Freies Pflanzen“. Dort werden kleine Windräder gebaut, die aus Samen bestehen. Auf den Boden geworfen, mit Wasser übergossen werden sie zu einer Streuobstwiese – in der Stadt, im Garten, auf dem Balkon. Die Windräder gehen auf Reisen, werden folglich auch in den beiden anderen Festivalstädten ankommen. Reisen als Beteiligungsform gehöre dazu, die drei Festivalorte miteinander zu verbinden. So seien bereits 50 Übernachtungen in Wolfsburg gebucht.

Theaterfestival soll sich vor allem an junges Publikum richten

In Kooperation mit dem Science-Center „Phaeno“ sowie „VeraVoegelin“ (Anna Vera Kelle, Leoni Voegelin) bietet das Scharoun-Theater das Climate-Fiction-Spiel „Mission W“ für ein Publikum von 13 Jahren an. Die Gäste schlüpfen in verschiedene Rollen, um so spielerisch Verantwortung zu lernen im Umgang mit Klimawandel. Das ist neu, denn erstmals wurden Bewerbungen zugelassen, sogar gewünscht, in denen Kinder und Jugendliche auf der Bühne stehen.

„Das jüngste Gericht“, aufgeführt vom „Jungen SchauSpielHaus Hamburg“ befasst sich mit Regeln, die Erwachsene machen, die immer am längeren Hebel säßen. Das Junge Theater Bremen zeigt „Ich bin Hazal“ nach Motiven des Romans „Ellbogen“ von Frratma Aydemir. Acht junge Frauen pirschen sich an ihre Geschichte, die Gesellschaft und die Welt heran. In „Next Level“ vom Theaterhaus Hildesheim geht es um Gaming und digitale Welten für Kinder. Das TfN studierte das Tanzstück über Essstörungen „Du kannst mich Anna nennen“ ein.

„Wir wollten ein Festival mit und für Kinder und Jugendliche“, erläutert Upadek, dass „so viele spannende Ideen“ eingegangen seien. Dazu gehört auch die Musik, der Tanz, die Party: In Wolfsburg wird die Schulband „Room 704“ von der Heinrich-Nordhoff-Gesamtschule aufspielen. Und auch Gaming-Angebote, Computerspiele. Und, auch das eine Neuerung, es gibt Aufführungen in Gebärdensprache. „Damit zeigt sich die gesellschaftliche Entwicklung“, betont Andrea Haupt, die ihr Figurenspiel von einer Zahnbürste aufführt, welche eine Reise über die Müllberge unseres Globus macht.

Infos: festival-hartamwind.de. Anmeldungen nötig, Eintritt frei.

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