Berlin. AfD-Spitzenkandidat Krah ist selbst seinen eigenen Parteichefs nicht geheuer. Familie, Kinder, Beruf und Ansichten – das ist bekannt.

  • Maximilian Krah aus Sachsen ist der Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl 2024
  • Einer seiner Mitarbeiter wurde zuletzt wegen des Spionageverdachts für China verhaftet. Gegen Krah selbst wird wegen möglicher Geldzahlungen aus dem Ausland ermittelt
  • Krah gehört zum völkischen Flügel der AfD. Sein Vorbild: Donald Trump

Beim Wahlkampfauftakt der AfD zur Europawahl 2024 durfte Maximilian Krah nicht teilnehmen. Der Grund: Der AfD-Spitzenpolitiker ist wegen möglicher Verbindungen zu pro-russischen Netzwerken seit Wochen in den Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob es Ermittlungen wegen möglicher chinesischer Zahlungen geben soll. Zudem steht er unter Druck, weil einer seiner Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage für China verhaftet wurde. Das drückt auf die Umfragewerte der Partei.

Doch wofür steht Krah politisch? Welchen Beruf hat er erlernt? Was ist über sein Privatleben, seine Familie und seine Kinder bekannt?

Maximilian Krah: Wichtige Infos zum AfD-Politiker im Steckbrief

NameMaximilian Krah
Geburtsdatum28. Januar 1977
AmtAbgeordneter des Europaparlaments
ParteiAlternative für Deutschland
Parteimitgliedschaft seit2016
Familienstandverwitwet
WohnortDresden

Maximilian Krah: Kindheit, Ausbildung, Beruf – sein Privatleben

Krah wuchs in Dresden als Sohn einer Sonderschulpädagogin und eines Ingenieurs auf. Sein Vater wurde nach der Wende Referent im sächsischen Innenministerium. Er ist Mitglied der CDU.

  • Ausbildung: Krah machte Abitur in Dresden, absolvierte den Wehrdienst und studierte anschließend Jura.
  • Beruf: Als Anwalt vertrat Krah unter anderem die erzkonservative Piusbruderschaft und den unter dem Spitznamen „Hutbürger“ durch eine ZDF-Dokumentation bekannt gewordenen Pegida-Anhänger Maik G. Seit Anfang des Jahres ist Krah als Anwalt nicht mehr zugelassen. Vorausgegangen waren Unstimmigkeiten um Krahs Kanzleisitz. Dabei kamen Zweifel auf, ob Krah seiner Kanzleipflicht nachkomme. Diese lösten eine Untersuchung der Rechtsanwaltskammer Tübingen aus. Krahs Pressesprecher bestätigte im März, dass Krah schließlich seine Zulassung selbst zurückgegeben habe. In den sozialen Netzwerken bezeichnete sich der AfD-Mann auch danach noch als Anwalt. Der Missbrauch der Berufsbezeichnung unter Vorsatz ist allerdings strafbar.
  • Familie: Der AfD-Politiker hat acht Kinder. Vier davon stammen aus seiner Ehe. Seine Frau starb 2014. Mit zwei weiteren Frauen hat Krah vier weitere Kinder. Auf einer Wahlkampfveranstaltung gab Krah zu, dass seine Töchter seine politischen Ansichten nicht teilen würden.

Krah: Aufstieg in der Alternative für Deutschland – Stationen seiner Karriere

Krah war zunächst Mitglied der Jungen Union und CDU-Mitglied. Als Student engagierte er sich außerdem für den Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS). 2016 trat er aus der CDU aus und versuchte weitere CDU-Mitglieder von einem Austritt zu überzeugen.

Im gleichen Jahr trat er der AfD bei. 2018 wurde er stellvertretender Vorsitzender der AfD Sachsen. 2019 zog Krah ins Europaparlament ein. Dort gehört er zur Fraktion Identität und Demokratie (ID). Die Fraktion schloss ihn jedoch wiederholt aus. Unter anderem weil Krah 2019 einen Rechtsextremisten einstellte, der laut französischen Sicherheitsbehörden eine Art Vermittlerrolle zwischen prorussischen Akteuren innerhalb der EU einnahm und bei Frankreichs Rechten nach einem Antisemitismus-Skandal rausflog.

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2022 wurde Krah als Beisitzer in den AfD-Bundesvorstand gewählt. Im Juli 2023 wählten ihn die AfD-Delegierten auf einem Parteitag zu ihrem Spitzenkandidaten für die Europawahl 2024. Jüngst wurde bekannt, dass Krahs Mitarbeiter Jian G. in Dresden festgenommen wurde. Der Generalbundesanwalt wirft ihm Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in einem besonders schweren Fall vor. Der Deutsche chinesischer Herkunft soll Informationen aus dem EU-Parlament weitergegeben und chinesische Dissidenten in Deutschland ausgespäht haben.

Maximilian Krah: Das ist der AfD-Politiker

Die AfD zieht mit Spitzenkandidat Maximilian Krah ins Rennen um die Europawahl 2024.
Die AfD zieht mit Spitzenkandidat Maximilian Krah ins Rennen um die Europawahl 2024. © DPA Images | Guido Kirchner
Beim Wahlkampfauftakt der Partei in Donaueschingen war Krah jedoch nicht dabei.
Beim Wahlkampfauftakt der Partei in Donaueschingen war Krah jedoch nicht dabei. © Getty Images | ARND WIEGMANN
Die Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungen gegen Krah. Ein enger Mitarbeiter wird der Spionage für China bezichtigt und wurde bereits verhaftet.
Die Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungen gegen Krah. Ein enger Mitarbeiter wird der Spionage für China bezichtigt und wurde bereits verhaftet. © Facebook | Facebook
Im Europaparlament hatte Krah häufig pro China gestimmt – auch entgegen der AfD-Parteilinie
Im Europaparlament hatte Krah häufig pro China gestimmt – auch entgegen der AfD-Parteilinie © DPA Images | Jean-Francois Badias
Der AfD-Vorstand hält dennoch an Krah fest.
Der AfD-Vorstand hält dennoch an Krah fest. © DPA Images | Michael Kappeler
Kritiker fordern seinen Rücktritt. Ein häufig zu hörender Vorwurf: Staatsverrat.
Kritiker fordern seinen Rücktritt. Ein häufig zu hörender Vorwurf: Staatsverrat. © AFP | Silas Stein
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Maximilian Krah: Für welche Themen setzt er sich ein?

Krah zählt sich selbst zum völkischen, rechten Flügel der AfD. Er ist ein Anhänger Björn Höckes. Krah vertritt öffentlich ein traditionelles Familienbild – lebt selbst allerdings nicht danach. Zudem macht sich Krah für das Thema „Remigration“ stark. Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

In Europa fiel Krah unter anderem wegen seiner Russlandtreue und seines prochinesischen Auftretens auf. Krah sieht autoritäre Regime als Verbündete gegen den moralischen Machtanspruch des Westens. Europa definiert Krah nicht über die Nationalstaaten, sondern über vermeintliche Völker, etwa Germanen, Romanen und Slawen. Einen Austritt aus der EU befürwortet Krah allerdings nicht, vielmehr soll die EU von innen heraus zersetzt werden. An ihrer Stelle soll ein Europa der „Vaterländer“ treten.

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Zudem zeigte sich Krah in der Vergangenheit als Anhänger rechtsextremer Verschwörungsmythen. So verbreitete er Inhalte, die nahelegen, dass die deutsche Bevölkerung ausgetauscht werden solle. Dabei benutzt Krah auch immer wieder den nationalsozialistischen Begriff „Umvolkung“.

mit dpa