Braunschweig. Schnell, wendig, kaum zu fassen: Mit dem neuen Spielmacher Lamar Jordan wird sich das Offensivspiel der Lions verändern.

Nach drei Vierteln war der erste richtige Arbeitstag für Braunschweigs neuen Quarterback beendet. Lamar Jordan ist der neue Mann für die Quarterback-Position bei den Lions, deren Offensivspiel anders aussehen wird als im vergangenen Jahr mit Jordan-Vorgänger Karé Lyles. Jordan ist um einiges mobiler, er hatte im einzigen Testspiel der Saisonvorbereitung gegen die Oldenburg Knights (38:9) mehr Yards mit eigenen Läufen zurückgelegt als mit seinen Pässen. Wenn man bedenkt, dass der 29-Jährige erstmals seit sechs Jahren wieder auf seiner Position aus College-Tagen spielte, dann machte es schon Lust auf mehr.

In den vergangenen Jahren war Jordan als Wide Receiver eingesetzt, nach seiner College-Zeit erhielt er als Passempfänger sogar ein Arbeitspapier von dem NFL-Team Atlanta Falcons, die ihn vor dem Saisonstart aber noch aus dem Vertrag entließen. Als Receiver spielte Jordan auch 2022 in der European League of Football für die Hamburg Sea Devils.

Tomlin über Jordans Spiel: Diese Mobilität ist wichtig in der Liga

Cheftrainer Troy Tomlin holte ihn nun zu den Lions und zurück auf die Spielmacher-Position. Auch wenn Jordans erster Pass gleich einen Touchdown von Moritz Riedinger bedeutete, zeigte er vor allem, wie gut er sein kann, wenn er den Ball selbst in den Händen behält. Der 29-Jährige wusste die Spielsituationen gut zu antizipieren und machte mit Tempo mehr als 100 Yards Raumgewinn. Ein „Quarterback-Sack“, ein Tackling des Spielmachers für einen Raumverlust, gelang der Knights-Defensive gegen den wendigen US-Amerikaner nicht. „Diese Mobilität ist wichtig in der Liga. Es ergeben sich gute Möglichkeiten, wenn er den Ball in der Hand hat“, so Tomlin, der über das Quarterback-Comeback Jordans sagte: „Ich bin zufrieden mit ihm.“

In manchen Situationen kam durchaus noch der Receiver in ihm durch. Jordan steckte auf dem Weg für ein paar Yards mehr einige Hits ein, obwohl er den sichereren Weg ins Seitenaus hätte wählen können. In der Regel wählen Spielmacher die sichere Variante, obendrein in einem Testspiel, um sich nicht zu verletzen.

Ein besonderes Spiel für Braunschweigs neuen Quarterback

Für Braunschweigs neue Nummer 5war es nach so langer Zeit als Receiver natürlich ein besonderes Spiel. „Es war ein Segen für mich“, erzählte er strahlend. Gleichwohl weiß er, dass noch einiges an Arbeit ansteht: „Es gibt noch vieles, das wir verbessern müssen. Das gilt für mich, für die Runningbacks und auch für die Receiver.“ Seinen Top-Passempfänger hat er dabei nur ganz selten angesteuert: Luc Meacham, mit dem sich Jordan bereits vor dem Lions-Trainingsauftakt in den USA getroffen hatte.

In der Saison dürfte Meacham die Hauptanspielstation des Quarterbacks werden. „Er ist immer ein Teil unseres Spielplans, das wird man in der Saison auch sehen“, sagte Jordan grinsend. Gegen Oldenburg setzten die Braunschweiger in der Offensive viel auf ihr Laufspiel und den starken Runningback Finn Oppermann und im Passspiel auf diejenigen, die durch Meachams Präsenz mehr Platz erhalten dürften. Neuzugang Riedinger, der für den ersten Touchdown der Saison verantwortlich zeichnete, ist einer von ihnen. Wie gut das Zusammenspiel der offensiven Top-Imports klappen wird, soll vermutlich eine Überraschung für die GFL-Gegner werden.

Im letzten Spielviertel konnte der neue Lions-Quarterback es an der Seitenlinie ruhiger angehen lassen. Für ihn übernahm Nachwuchsmann Leon Dirmeier. In zwei Wochen kehrt er zurück aufs Spielfeld, dann geht‘s bei den Kiel Baltic Hurricanes das erste Mal um Liga-Punkte. Jordan: „Ich kann es nicht abwarten, dass es endlich losgeht.“