Wolfsburg. Der Innenverteidiger des VfL Wolfsburg hat kürzlich mit Oliver Glasner telefoniert, berichtet er. Folgt nun im Sommer der Wechsel?

Es war ein Tor, an dem man sich nicht satt sehen kann. Zumindest, wenn man Anhänger des VfL Wolfsburg ist und es nicht mit dem SC Freiburg hält. In der 90. Minute der Partie im Breisgau zog Maxence Lacroix aus rund 23 Metern ab. Mit 121 Stundenkilometern schlug der Ball zum 2:1-Siegtreffer im Freiburger Tor ein. Danach: Jubel pur bei den Wolfsburger Spielern. Und natürlich beim glücklichen Torschützen, der in der laufenden Saison auch einige Tiefpunkte zu verkraften hatte und dessen Zukunft beim VfL noch ungewiss ist.

Wer dem Franzosen in den sozialen Netzwerken folgt, der weiß, wem Lacroix nach seinem so wichtigen Tor am meisten dankbar ist: Gott. Und so erzählt er es auch einige Tage nach dem Glücksgefühl auf dem Rasen. „Ich habe gesagt: Danke, Gott. Denn das kommt von Gott“, erklärt der Abwehrspieler. Es sei das wohl schönste Tor in seiner Karriere. Fünfmal habe er es sich bestimmt noch einmal hinterher angeschaut, berichtet er. „Aber mit allen Leuten“, betont Lacroix, lacht und meint damit Freunde und Familie.

Maxence Lacroix sicherte Wolfsburg mit seinen Toren einige Punkte

Für den Innenverteidiger ist die laufende Serie so sehr Wechselbad der Gefühle wie für viele Fans auf den Rängen. Auf der einen Seite ist Lacroix so torgefährlich wie nie, erzielte in Freiburg bereits seinen vierten Saisontreffer. In der Hinserie traf er nur gegen Leverkusen, wo sein Tor bei der 1:2-Heimniederlage gegen den neuen deutschen Meister lediglich statistischen Wert hatte. Nach der Winterpause jedoch brachten seine Treffer dem VfL auch Ertrag ein: Sein Tor beim 2:2 in Frankfurt trug zum Punktgewinn bei, der 1:0-Führungstreffer in Bremen legte den Grundstein für den 2:0-Erfolg bei der Premiere von Trainer Ralph Hasenhüttl. Und jetzt der Kunstschuss in Freiburg, der Wolfsburg den Dreier bescherte.

Dank Treffer Nummer vier gehört Lacroix in dieser Saison zu den torgefährlichsten Innenverteidigern in der Bundesliga. Zusammen mit Leverkusens Jonathan Tah und Bochums Keven Schlotterbeck steht er an der Spitze dieses Rankings. Woher das plötzlich kommt? „Das kommt von Gott“, nennt Lacroix wieder den für ihn entscheidenden Grund. Nach einem Torerfolg kniet der 24-Jährige regelmäßig nieder und dankt für die Unterstützung von oben.

SV Darmstadt kommt als sicherer Bundesligaabsteiger nach Wolfsburg

Aber da ist noch die andere Seite: Der Defensivmann flog in dieser Saison schon dreimal vom Platz – in den zwei Partien gegen Werder Bremen sowie in Darmstadt Mitte Dezember. Gegen die Lilien geht es für Lacroix und seine Teamkollegen nun auch wieder am Wochenende. Der Unterschied zur Hinrundenpartie: Diesmal geht die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht als sicherer Absteiger in die Begegnung. Ob das ein Vor- oder Nachteil für die Wölfe sein wird, bleibt abzuwarten.

Viel gesprochen habe er mit Hasenhüttl, erklärt Lacroix. Und er habe dem Trainer das Gefühl geben wollen: Du kannst mit mir in jede Schlacht ziehen, kannst dich auf mich verlassen, berichtet Lacroix. Seit Hasenhüttl da ist, sei auch das Glück ein bisschen zum VfL zurückgekehrt. Unter Kovac sei das noch anders gewesen, so der Profi. Aber vielleicht erzwingen es die Wolfsburger jetzt auch ein wenig mehr als noch unter dem Hasenhüttl-Vorgänger.

Wechselt Lacroix im Sommer zu Glasner nach England?

Der Franzose jedenfalls hat richtig Spaß am Toreschießen gefunden. „Ich habe zu Jonas Wind gesagt: Achtung, ich komme“, scherzt der Abwehrspieler mit Blick auf den Dänen-Torjäger, der jedoch mit zehn Saisontreffern intern konkurrenzlos ist. Ob Lacroix nächste Saison einen weiteren Angriff auf die VfL-Torjägerkrone nehmen wird, ist noch fraglich. Immer wieder gab es Gerüchte um einen Wechsel. Zuletzt berichtete der „Telegraph“, dass Ex-Wölfe-Coach Oliver Glasner Lacroix zu Crystal Palace in die Premier League locken wolle. Wolfsburg Abwehrchef gibt zu, dass er Mitte April mit dem Österreicher telefoniert habe. Um ihm Glückwünsche zu übermitteln nach dem 1:0-Sieg der Londoner über Liverpool. Ob es in dem Telefonat auch um einen möglichen Wechsel an die Themse ging, will Lacroix selbstverständlich nicht verraten. Es sei jetzt nicht der Moment, um über so etwas zu reden, sagt er. Das lenke nur ab vom so wichtigen Spiel am Samstag.