Wolfsburg. Die Offensivspielerin des VfL Wolfsburg kann sich sogar vorstellen, noch länger als bis 2025 bei den Wölfinnen zu bleiben.

Es ist eine magische Grenze, die Svenja Huth am Freitagabend (18.30 Uhr, live auf Dazn und MagentaSport) im Heimspiel gegen den 1. FC. Köln aller Wahrscheinlichkeit nach knacken wird: Die Co-Kapitänin der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg steht vor ihrem 300. Bundesliga-Spiel, sie ist erst die siebte Spielerin, die diese Marke knacken wird. Huth kann diesen Abend genießen, denn in der Liga geht‘s für den VfL um nichts mehr. Platz 2 und die damit verbundene Teilnahme an der Champions-League-Quali sind sicher, die Meisterschaft nicht mehr zu packen. Auch in den vergangenen zwei Wochen drehte sich beim VfL mehr um das Spiel in Köln als um das gegen Köln.

Denn am Donnerstag in einer Woche (9. Mai, 16 Uhr) steigt in der Domstadt das DFB-Pokalfinale. Hier könnte Huth mit dem VfL ein weiteres Jubiläum erreichen; den zehnten DFB-Pokalsieg in Serie im Spiel gegen Fast-Meister FC Bayern. Die Partie der beiden besten deutschen Mannschaften ist mit 44.000 Zuschauern nahezu ausverkauft. Es gibt lediglich Restkarten, wie der DFB mitteilt.

Huth legt vor, zwei weitere VfLerinnen können in der kommenden Saison nachziehen

299 Liga-Spiele – die meisten davon absolvierte die Offensivspielerin, die nach der geschafften Olympia-Quali im Februar aus der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten war, für Eintracht-Vorgänger 1. FFC (122), 85 für Turbine Potsdam und seit 2019 85 für die Wölfinnen. Ihren ersten Einsatz hatte sie am 2. Dezember 2007. Sie spielte mit Frankfurt beim 1. FC Saarbrücken. Huth wurde zur Pause für Kerstin Garefrekes eingewechselt. Die langjährige Nationalspielerin (331 Einsätze) steht auf Platz 2 der Liste der Bundesliga-Rekordspielerinnen, die Anne van Bonn (332) anführt. Ihre VfL-Mitspielerinnen Alexandra Popp (294) und Kathrin Hendrich (287) sind die nächsten, die in der kommenden Saison diesen elitären Kreis erreichen können.

Anlässlich des bevorstehenden besonderen Tages veröffentlichte der Klub mit Huth ein Interview, in dem sie auch über den bevorstehenden Umbruch im Sommer (Lena Oberdorf, Dominique Janssen und Ewa Pajor gehen) spricht – und ihre Lust darauf, weiter Teil des Teams zu sein: „Wie wir schon vor drei Jahren gezeigt haben, kann so ein Umbruch auch wieder neue Chancen bringen und man kann sich so richtig in den Flow spielen. Da will ich weiter meinen Teil dazu beitragen.“

Huth über ihre VfL-Zeit: Mindestens noch ein Jahr

Im Winter hatte sie sich sogar noch damit auseinandergesetzt, ob sie ihre Fußballschuhe nach der Saison komplett an den Nagel hängt, jetzt klingt das schon ganz anders. Ihre Vertragsverlängerung vor wenigen Wochen um ein Jahr ist eventuell nicht die letzte, denn, so Huth: „Ich fühle mich sportlich und privat sehr wohl, deswegen möchte ich mindestens noch ein weiteres Jahr hierbleiben und meine Ziele erreichen.“

Svenja Huth hat weiter richtig Spaß am Fußball.
Svenja Huth hat weiter richtig Spaß am Fußball. © regios24 | Helge Landmann

Die Anführerin ist keine, die sich zurücklehnt, ist extrem ehrgeizig. Beim VfL blüht sie seit einigen Wochen in neuer Rolle auf. Ihren Stammplatz auf dem offensiven Flügel hat sie aufgegeben, spielt nun zentral und ist starke Taktgeberin des Wolfsburger Offensivspiels. Das gilt auch für das Köln-Spiel, das die Köln-Generalprobe ist. Inhaltlich will Coach Tommy Stroot die Mannschaft erst am Donnerstag auf den Freitag-Gegner einstimmen. In den zurückliegenden eineinhalb Wochen stand das Pokalfinale deutlich mehr im Fokus, in den Einheiten ging es vor allem darum, wie der VfL die Bayern nach zwei Niederlagen in der Bundesliga-Saison jetzt besiegen kann.

Für Marina Hegering kommt das Köln-Heimspiel noch zu früh

Am Mittwoch mischte wieder fast der gesamte Kader mit: Die zuletzt immer wieder angeschlagenen Ewa Pajor, Lynn Wilms sowie die an der Schulter verletzte Sveindis Jonsdottir sind für Freitag Optionen. Zu früh kommt die Partie für Marina Hegering und wohl auch für Lena Lattwein. Letztere verpasste die Einheit am Mittwoch krankheitsbedingt, ist nach ihrer Knieverletzung grundsätzlich aber wieder einsatzbereit. Über Innenverteidigerin Hegering sagt Stroot „Für das Spiel in Köln gehen wir davon aus, dass sie im Kader sein wird.“ Hegering hatte sich im Liga-Spiel gegen ihren Ex-Klub vor gut einem Monat früh verletzt.

Marina Hegering ist für das Bundesliga-Spiel gegen Köln noch keine Option.
Marina Hegering ist für das Bundesliga-Spiel gegen Köln noch keine Option. © regios24 | Darius Simka

Stroot hatte das vergangene spielfreie Wochenende genutzt, schaute am Freitag in Turin das Spiel zwischen Juventus und Inter Mailand (0:2), war dann mit seinen Co-Trainerinnen Eva-Maria Virsinger und Sabrina Eckhoff beim Champions-League-Halbfinale zwischen dem FC Chelsea und Titelverteidiger FC Barcelona (0:2). Nach dem Aus in der Quali zur Gruppenphase will der Coach diese Spiele aber in der kommenden Saison wieder von der Trainerbank begleiten. Stroot: „Wir sind voll motiviert und wollen so schnell wie möglich wieder auf dieser Bühne dabei sein.“