Wolfsburg. Ewa Pajor war 2018 beim Endspiel-Sieg im Pokal gegen die Bayern dabei. Die Stürmerin sieht die Chancen gegen den Meister bei „50:50“.

Dass die Bayern angesichts des Sieben-Punkte-Polsters erwartungsgemäß am Samstagnachmittag die deutsche Meisterschaft eingetütet haben, dürften sie in Wolfsburg eher am Rande registriert haben. Auch die häufig üblichen Glückwünsche des Unterlegenen suchte man in den sozialen Medien vergebens. Der Fokus der VfL-Fußballerinnen liegt einzig und allein auf dem Donnerstag (16 Uhr, live im ZDF und bei Sky), dem DFB-Pokalfinale. Hier wollen sie den neuen Meister unbedingt besiegen und sich zum zehnten Mal in Serie zu Pokalsiegerinnen krönen.

Es ist das seltene Traumfinale des deutschen Frauenfußballs vor ausverkauftem Haus im Kölner Stadion. In den vergangenen fünf Jahren gab es die Paarung der beiden besten deutschen Klubs jeweils zuvor, meist im Halbfinale und immer setzte sich der VfL durch. 2018 gab es das Endspiel zum ersten und einzigen Mal, nach 120 Minuten stand es 0:0, die damalige VfL-Keeperin Almuth Schult wurde mit zwei gehaltenen Elfmetern zur Matchwinnerin. Caroline Hansen entschied die Partie.

Ewa Pajor rechnet mit engem Pokalfinale gegen die Bayern

Ewa Pajor ist mit 22 Pokal-Treffern (vier in Endspielen) eine der erfolgreichsten Wolfsburger Torschützinnen (Alexandra Popp kommt auf 39, 28 davon für den VfL) überhaupt in diesem Wettbewerb. Und stand schon 2018 im Endspiel für den VfL auf dem Rasen. Sie sagt vor dem Kräftemessen am Donnerstag: „Das wird ein super Spiel. Die Partien im Pokal sind immer eng, und das wird jetzt bestimmt auch so.“

Vor wenigen Wochen erst hatten die Bayern mit einem 4:0 in Wolfsburg für die Vorentscheidung im Meisterschafts-Kampf gesorgt. Aus dieser Begegnung will der VfL jetzt seine Lehren ziehen: „Wir müssen vorne die Tore machen. Und defensiv alle gut zusammen arbeiten“, betont Pajor. Trotz der zwei Niederlagen der Wolfsburgerinnen gegen die Bayern in der Liga sieht sie die Chancen ihres Teams bei „50:50, das ist immer so, denn es geht bei 0:0 los“, sagt die polnische Torjägerin.

Wolfsburgs Toptorjägerin fordert: Voller Fokus auf das Endspiel

Sie hält sich nicht damit auf, dass der VfL nach der verpassten Meisterschaft dieses Mal vielleicht in einer Art Außenseiterrolle in dieses Duell gegen die Bayern gehen könnte, die sie zuletzt regelmäßig im Halbfinale aus dem Wettbewerb geworfen hatten, im vergangenen Jahr sogar mit einem 5:0 in München. Pajor sagt stattdessen: „Es ist egal, gegen wen wir spielen, wir müssen immer alles geben, fokussiert sein und uns auf unsere Aufgabe konzentrieren.“

Pajors Blick richtet sich allein auf das Endspiel, in das die beste Bundesliga-Torschützin (15 Treffer) persönlich nach zwei Buden im Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Köln (5:1) mit einem guten Gefühl gehen kann. Was nach der Saison passieren wird – Pajor verlässt den VfL per Ausstiegsklausel und geht zum FC Barcelona – kommentiert sie nicht. Sie sagt: „Ich will diesen Pokal wieder mit nach Hause nehmen.“

Für den VfL wäre es der elfte Triumph insgesamt, für Pajor der neunte – und eben der vorerst letzte für die Wolfsburger Torjägerin vom Dienst.