Osterode. Da der Bezirksliga-Meister SG Bergdörfer mit seinem Einspruch vor dem NFV-Bezirksgericht scheiterte, rücken die Petershütter als Vizemeister nach.

Das Warten hat ein Ende. Rund drei Wochen nach dem Saisonende steht fest, dass Tuspo Petershütte in die Fußball-Landesliga aufsteigen wird. Die Seestädter, als Vizemeister der Bezirksliga Staffel 4 hauchdünn und um einen einzigen Punkt am Titelgewinn vorbeigeschrammt, rücken für den eigentlichen Meister SG Bergdörfer nach, der nicht aufsteigen darf. „Wir freuen uns jetzt auf die Landesliga-Saison“, sagt Mark Winter, zweiter Vorsitzender des Tuspo.

Die Eichsfelder hatten nach der gewonnenen Meisterschaft in der Fußball-Bezirksliga vom Spielausschuss des Bezirkes eine offizielle Mitteilung erhalten, dass ein Aufstieg in die Landesliga aufgrund des Anhang 3 der Spielordnung nicht möglich sei. Demnach müssen die potenziellen Aufsteiger in die Landesliga 15 eigene Jugendspieler in der A- bis C-Jugend nachweisen können. Die SG Bergdörfer hat aktuell keine eigene Jugendmannschaft gemeldet, ist aber seit 2015 Stammverein in der Jugend des SV Rotenberg.

Die SGB legte daraufhin Widerspruch ein. In einem schriftlichen Verfahren hat das Sportgericht des NFV-Bezirks Braunschweig entschieden: Der Einspruch der SG Bergdörfer wird abgewiesen. Aufgrund einer nicht ausreichenden Anzahl an Jugendspielern ist ein Aufstieg in die Landesliga nicht möglich.

Tunkel plant mit Tuspo

„Für uns im Spielausschuss ist nach dem Urteil des Bezirkssportgerichts die Lage klar“, bekräftigt Thorsten Tunkel, Staffelleiter der Landesliga, dass die Petershütter ab sofort unter seine Obhut fallen. „Derzeit werden die Spielpläne erstellt – mit Petershütte. Wir müssen schließlich auch für die Vereine Planungssicherheit schaffen.“ So sieht es auch Klaus Henkel, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksspielausschusses und Staffelleiter der Bezirksliga 4: „Für uns ist Petershütte der Aufsteiger.“

Mit Blick auf die Bergdörfer äußerte Henkel Verständnis, dass die Mannschaft traurig darüber ist, nicht den Lohn einer hervorragenden Saison einfahren zu können, unterstreicht aber auch: „Die Vorgaben der Spielordnung sind dafür da, sie einzuhalten. Die Kriterien sind dabei in der kompletten Saison zu erfüllen, genauso wie in der nächsten Saison.“

Die SG Bergdörfer hat derweil angekündigt, beim Verbandssportgericht in Berufung zu gehen. „Das Urteil vom Bezirk kam nicht so überraschend für uns“, sagt Fabian Adam, der sportliche Leiter der SG. Binnen sieben Tagen nach Urteilseingang muss der Verein nun Einspruch einlegen. „Wir werden das durchziehen und alle Möglichkeiten ausschöpfen“, so Adam.

Im Zweifel mit Überhang

Auswirkungen auf den Aufstieg der Petershütter hätte ein erfolgreicher Einspruch der Bergdörfer aber nicht mehr, erklärt Tunkel, der von einem Urteilsspruch nicht vor Mitte Juli ausgeht: „Sollte das Verbandssportgericht wider Erwarten anders entscheiden, gäbe es eine sogenannte Härtefallentscheidung und wir würden in der Landesliga mit Überhang spielen.“ Heißt im Umkehrschluss: Tuspo ist auf jeden Fall in der Landesliga dabei.

Für die Petershütter endet damit die Zeit der Ungewissheit. „Wir waren im Prinzip ja nur indirekt betroffen, es gab viele Fragen, bei denen für uns selbst keine Klärung möglich war“, berichtet Mark Winter, zweiter Vorsitzender der Blau-Weißen. Gerade die Gespräche mit den Spielern und möglichen Neuzugängen gestalteten sich ohne Gewissheit über die Aufstiegsfrage schwierig. „Jetzt können wir aber mit Hochdruck daran arbeiten“, so Winter, der sich auf tolle Spiele in der Landesliga freut. Unter anderem treffen die Petershütter mit der SVG Göttingen, dem 1. SC 05 Göttingen und dem SC Hainberg auf drei Rivalen aus der Kreisstadt, zudem gibt es das Kreisduell gegen Landolfshausen/Seulingen.

Glücklicher Trainer

Glücklich über die Bestätigung, dass sein Team aufsteigen werde, reagiert natürlich Tuspo-Trainer Wolfgang Pilz: „Der Schwebezustand war schon schwierig.“ Die Petershütter kehren damit nach drei Jahren in der Bezirksliga zurück in die höchste Liga des Bezirks – und das nach einer herausragenden Spielzeit. Nur zweimal musste Tuspo als Verlierer den Platz verlassen, 68 Punkte aus 30 Spielen lautete die Bilanz.

„Die Jungs haben eine geile Saison gespielt. Als Meister fühlt es sich natürlich noch besser an, aber auch so nehmen wir das gerne mit. Jetzt freuen wir uns auf die neuen Herausforderungen“, sagt Pilz, der aber auch mit der SG Bergdörfer mitfühlt: „Verdient hätten es vom sportlichen her ohne Frage beide Teams.“