Zorge. Keine Selbsthilfegruppen, kaum Angebote in der Tagespflege: Die Corona-Krise stellt durch wegfallende Unterstützung Angehörige auf die Probe.

Keine Tagespflege, keine Selbsthilfegruppe, keine Entlastung oder Auszeit: Der Alltag von Angehörigen von Demenzerkrankten, die ihre Partner zuhause betreuen, ist aufgrund der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen sehr angespannt.

„Die Liebe muss sehr sehr groß sein, damit man das überhaupt leisten kann, diesen Job rund um die Uhr ohne Alternativen, ohne Hilfe“, erklärt Jutta Kindereit von der Alzheimer Gesellschaft Region Harz die Auswirkungen von Kontaktverboten und anderen Regeln aufgrund des Corona-Virus. „Die Angehörigen hoffen jeden Tag, jede Woche darauf, dass die Hilfsangebote wieder angeboten werden dürfen, damit sie selbst eine kleine Auszeit erhalten, neue Kraft tanken können. Die Menschen klammern sich an die Hoffnung, dass dies bald wieder möglich ist“, weiß Jutta Kindereit aus Telefonaten und E-Mails mit und von Betroffenen.

Pflegende Angehörige entlasten

Es würde schon helfen, wenn zumindest in kleinen Gruppen, vielleicht auch nur einmal in der Woche diese Angebote gegeben würde, damit die pflegenden Angehörigen für einen kleinen Moment wieder ausspannen könnten. „Die Not bei den Menschen ist größer als die Meisten ahnen, die Kraft nach diesen Wochen der Isolation bei vielen verbraucht.“

Auch die Alzheimer Gesellschaft Region Harz trifft die aktuelle Situation hart: Die Selbsthilfegruppe Demenzcafé, die Tagesbetreuung Sternstunde in Zorge, die Beratungen in Bad Sachsa oder aber das Training Gedächtnisstütze in der Klinik Herzberg – alles musste aufgrund des Kontaktverbots bis auf weiteres eingestellt werden.

Alzheimer Telefon weiter erreichbar

Den Kontakt hält man, wie Jutta Kindereit erklärt, eben über das Alzheimer Telefon, dass von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 13 Uhr unter der Nummer 05586-8040 geschaltet ist. Sie oder Manuela Oehler als weiteres Vorstandsmitglied der Gesellschaft, die wie Kindereit auch jahrelang in der Beratung und Schulung tätig sind, werden zeitnah zurückrufen.

Auch per E-Mail unter mail@demharz.de können sich Interessierte melden und schreiben. „Manchmal hilft es schon einmal, sich alles von der Seele zu schreiben, zu wissen, dass es jemanden gibt, der die eigenen Sorge kennt und auch Hilfe anbietet.“ Denn eines steht für Kindereit fest: Jeder der schreibt, der erhält von ihr auch eine Antwort.

Corona in Osterode- Ein Überblick über die Situation vor Ort

Solange Tagespflegen, Selbsthilfegruppen oder andere Angebote nicht zur Verfügung stehen, empfiehlt sie einen Blick ins Internet. Auf der Vereinsseite www.demharz.de habe man vielfältige Informationen zusammengestellt. Noch wichtiger aus ihrer Sicht sei aber fast der Blick auf die Homepage der Deutschen Alzheimergesellschaft. Dort sind unter anderem Tipps eingestellt, wie man den Alltag in Zeiten der Corona-Pandemie mit einem Demenz-Erkrankten meistern kann, wie auch wichtige Telefonnummern.