Göttingen. „Qualmst du noch? Ich hör auf!“: Die Universitätsmedizin Göttingen beteiligt sich am Weltnichtrauchertag und berichtet dazu von Corona-Erkenntnissen.

Die Zahl der Raucher in Deutschland ist weiter rückläufig, vor allem unter den Jugendlichen. Aber es rauchen noch immer 26 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen. Die Konsequenz: Etwa 13 Prozent aller Todesfälle in Deutschland sind auf das Rauchen zurückzuführen. Dabei kann jeder sein Risiko senken, wenn er das Rauchen aufgibt.

Am Montag, dem 31. Mai, ist Weltnichtrauchertag. Er macht auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam. Bundesweit steht der Aktionstag der Deutschen Krebshilfe und des Aktionsbündnisses Nichtrauchen dieses Jahr unter dem Motto „Qualmst du noch? Ich hör auf!“. Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) beteiligt sich wieder am Weltnichtrauchertag.

Raucher haben größeres Covid-19-Risiko

„Vor allem in der Coronavirus-Pandemie ist es besonders wichtig, mit dem Rauchen aufzuhören. Eine aktuelle Studie zeigt: Langjährige Raucher und Raucherinnen mit Covid-19 müssen länger im Krankenhaus und auf Intensivstationen behandelt werden und haben ein größeres Risiko, an Covid-19 zu sterben. Grund dafür sind die Vorerkrankungen, wie Lungenschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unter denen Rauchende häufig leiden“, sagt Dr. Cordula Buck, Oberärztin der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG.

Für ihre Anstrengungen zur Verbesserung des Nichtraucherschutzes hält die UMG seit dem Jahr 2007 das Bronze-Zertifikat des Deutschen Netzes Rauchfreier Krankenhäuser. So bietet die UMG ein spezielles Tabakentwöhnungsprogramm an, das von der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG ärztlich begleitet wird und auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. „Nach einem Jahr sind etwa 40 Prozent unserer Teilnehmenden rauchfrei. Gerade in der Pandemie haben einige erkannt, dass sie als Raucher zu einer Risikogruppe gehören. Sie haben die Möglichkeit genutzt und mit Hilfe eines Kurses mit dem Rauchen aufgehört“, sagt Kursleiterin Dr. Maike Johannsen vom Herzzentrum der UMG.

Kurse zur Tabakentwöhnung

Auch in Corona-Zeiten war es unter Einhaltung der Abstands- und Hygiene-Regeln möglich, Kurse zur Tabakentwöhnung mit einer beschränkten Zahl von Teilnehmenden anzubieten. „Von den Rauchenden, die allein auf reine Willenskraft setzen, bleiben nur zwei bis fünf Prozent mindestens zwölf Monate lang rauchfrei. Verglichen mit anderen Methoden der Raucherentwöhnung haben unsere Kursteilnehmer erheblich größere Chancen, mit dem Rauchen aufzuhören“, zieht Dr. Maike Johannsen Bilanz.

Um Raucher zu motivieren, dem Tabak zu entsagen und Tipps zu geben, wie man die Nikotinabstinenz durchhält, haben das Herzzentrum und das Universitäts-Krebszentrum der UMG gemeinsam Informationen zum diesjährigen Weltnichtrauchertag unter https://gccc.umg.eu/weltnichtrauchertag zusammengestellt. Dort finden sich unter anderem auch Videos von ehemaligen Rauchern mit Tipps zum Durchhalten.

Regelmäßige Vorsorge ist wichtig

„Um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, sollten Raucher regelmäßig zur Vorsorge gehen. Bei den Untersuchungen können die Ärzte abklären, ob hinter Symptomen wie Husten, Atemnot oder Gewichtsverlust eine andere Ursache steckt oder ob es sich möglicherweise um Lungenkrebs handelt. Laut einer aktuellen Studie könnten zukünftig auch Niedrigdosis-Computertomografie-Untersuchungen dabei helfen, Lungenkrebs bei stark Rauchenden und Ex-Rauchenden frühzeitig zu erkennen, sogenannten Lungenkrebs-Screenings“, erklärt Dr. Tobias Overbeck, geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG und stellvertretender Leiter des Lungentumorzentrums Universität Göttingen.

Die Einführung dieses Screenings in Deutschland werde aktuell vorbereitet und geprüft. Die einzig wirklich wirksame Methode Lungenkrebs vorzubeugen sei und bliebe aber, mit dem Rauchen aufzuhören. Das Programm „Nichtrauchen in sechs Wochen“ der UMG bietet professionelle psychologische Unterstützung auf medizinischer Basis und beruht auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die nächsten Kurse starten am 31. Mai, 10. Juni und am 17. August. (Kosten 150 Euro). Meist erstatten die Krankenkassen mindestens 75 Euro. kic

Alle Kurse und Anmeldung unter https://herzzentrum.umg.eu/patienten-besucher/raucherentwoehnungsambulanz