Braunschweig. Teile des Zentrums in Braunschweig mussten kurz gesperrt werden. So viele Menschen kamen zum Klimastreik von Fridays for Future.

Etwas mehr als eine Woche vor der Europawahl hat Fridays for Future in Braunschweig einmal mehr zum Klimastreik aufgerufen. Der Protestmarsch sorgte für kurzzeitige Sperrungen in der Innenstadt. Die Klima-Aktivisten trafen sich um 15 Uhr auf dem Schlossplatz, so Nele Evers von Fridays for Future Braunschweig. Nach einem Marsch durch die Innenstadt ging es zurück zum Schloss. Laut Veranstalter sollen gut 500 Menschen dabei gewesen sein.

Diese Route nahm der Klimastreik von Fridays for future durch Braunschweig
Diese Route nahm der Klimastreik von Fridays for future durch Braunschweig © OpenStreetMap, Datawrapper | Kristin Heine

Nach einer Auftaktkundgebung startete der Protestmarsch. Vom Schlossplatz über den Bohlweg und den Waisenhausdamm ging es durch die Fußgängerzone am Damm, Hutfiltern und Kohlmarkt über Hintern Brüdern und die Schützenstraße zum Domplatz. Über die Münzstraße und die Dankwardstraße kehrte die Gruppe auf den Bohlweg zurück, um auf dem Schlossplatz die Kundgebung zu beenden. Beim Protestmarsch wurde Fridays for Future von der Polizei begleitet, die die Straßen kurzzeitig sperrte. Doch durch das zügige Tempo der Demonstranten hielten sich Verkehrsbehinderungen in Grenzen. Mit dabei auch andere politische Gruppen, wie die Seebrücke, die sich für Geflüchtete einsetzt, oder die Umweltaktivisten von Greenpeace, Students for Future und Psychologists for Future.

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Klimastreik in Braunschweig: Fridays for Future fürchtet „anti-ökologischen Rechtsruck“ in EU

Mit dem Klimastreik will die Gruppe auf die Wichtigkeit der EU für die Klimapolitik aufmerksam machen. „Es ist offensichtlich, dass ganz viele Klima-Themen erst auf EU-Ebene entschieden und dann in den Ländern umgesetzt werden“, so Nele Evers.

Laut Veranstalter haben sich rund 500 Menschen zum Marsch durch die Innenstadt getroffen.
Laut Veranstalter haben sich rund 500 Menschen zum Marsch durch die Innenstadt getroffen. © FMN | Joschka Büchs

„2023 war das wärmste Jahr seit der Wetteraufzeichnung in Europa“, so Rednerin Emilie Knapheide, „Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten von allen erwärmt.“ Sie forderte, die EU müsse ihre Investitionen in den Klimaschutz verdoppeln, wenn die Klimakrise noch aufgehalten oder auch nur abgemildert werden solle. „Wer diese Krise nicht ernst nimmt, den kann man nicht ernst nehmen“, rief sie unter Applaus des Publikums. Zwar habe die Bewegung mit dem EU-weiten Aus für neu zugelassene Verbrenner-Autos ab 2035 und dem Kohleausstieg in Deutschland schon viel erreicht. „Doch das reicht lange nicht, die nächsten fünf Jahre werden sehr wichtig sein“, so Knapheide mit Blick auf die EU-Wahlperiode.

Sie verwies auf den immer noch hohen CO₂-Ausstoß pro Kopf in Deutschland, der laut Umweltbundesamt 2024 bei 10,3 Tonnen liegt, für die Klimaziele müsste er unter eine Tonne pro Kopf sinken. Den größten Anteil der Emissionen von Einzelpersonen mache Mobilität, also zum Beispiel Fliegen oder Autofahren aus, weshalb Knapheide den geplanten Autobahnausbau in Deutschland kritisierte.

Symbiose von Klimaschutz und Anti-Rassismus-Aktivisten in Braunschweig

Die Proteste richteten sich auch gegen Rassismus. Die Industrieländer hätten den ärmeren globalen Süden mehrfach ausgebeutet: Zunächst bei den Ressourcen, dann bei der Arbeitskraft und nun bei den Folgen: Für viele Menschen sei die Klimakatastrophe schon real, so eine Aktivistin der Seebrücke. Sie verwies etwa auf Überschwemmungen in Südafrika, bei denen 2022 über 300 Menschen ums Leben kamen. Währenddessen schotte sich Europa gegen Geflüchtete ab, so eine Aktivistin der Seebrücke.

„Geht wählen und wählt demokratische Parteien“, lautete bei allen Rednerinnen und Rednern der Aufruf an die Teilnehmer. Als junge Bewegung richtete sich der Appell von „Fridays for Future“ auch an Erstwähler.

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