Braunschweig. Braunschweigs größte Sommerparty für Schülerinnen und Schüler muss abrupt enden. Sicherheit der Jugendlichen hat oberste Priorität.

Das Unwetter über der Region Braunschweig-Wolfsburg am Freitagmittag hat zum Abbruch der Party „Out for Summer“ geführt. Von 11 bis 15 Uhr sollten Tausende Schülerinnen und Schüler den letzten Tag vor den Sommerferien im Braunschweiger Bürgerpark feiern.

Wegen des Gewitters und der Warnungen vor Starkregen entschieden sich die Veranstalter jedoch mittags dazu, die Party zu beenden und die Jugendlichen nach Hause zu schicken. Es gab Durchsagen – die Musik wurde abgestellt. Eigentlich sollten die DJs Niah, Fresh Jo und Moon auflegen. Stattdessen hatten sich viele Jugendliche wegen des Regens und der Blitze in die VW-Halle oder unter Bäume und die Pavillons geflüchtet.

„Out for Summer“ wird vom Stadtschülerrat und der Jugendförderung der Stadt Braunschweig organisiert, ist kostenfrei und eine der größten „School‘s out“-Feiern der Region. Stadtschülerrat-Sprecher Atakan Koçtürk sagte unserer Zeitung gegen 12 Uhr: „In 15 Minuten wird es wieder anfangen zu regnen – auch so stark wie vorhin. Gerade unter Bäumen ist es maximal gefährlich, denn es gab auch Blitze.“

Atakan Koçtürk, Sprecher des Stadtschülerrats Braunschweig, hat „Out for Summer“ während seines Abijahres mitorganisiert. 
Atakan Koçtürk, Sprecher des Stadtschülerrats Braunschweig, hat „Out for Summer“ während seines Abijahres mitorganisiert.  © FMN | Denise Rosenthal

Sicherheitskonzept bewährte sich beim „Out for Summer“

Ab 14 Uhr gebe es „Alarmstufe Rot“, was Blitze angehe. „Deshalb ist es nun das vernünftigste, auch wenn es uns weh tut, dass wir das Festival an dieser Stelle abbrechen. Ein ganzes Jahr Organisation, das ins Wasser fällt.“ Die Organisatoren hätten die Entscheidung in Absprache mit der Feuerwehr, dem Wetterdienst, der Polizei, den Maltesern und der DLRG getroffen. Dennoch sei es keine behördliche Anordnung gewesen, das Festival abzusagen.

Vor dem Abbruch: Gute Laune bei Kevin (links) und Luca. Der 25-jährige Kevin ist seit 2015 bei „Out for Summer“ dabei. Der Ex-Schüler hat sich an diesem Tag extra freigenommen. Für ihn und den 18-jährigen Oberstufenschüler Kevin, Kleine Burg, geht es am Abend noch zur „School‘s Out“-Party ins 42° Fieber. 
Vor dem Abbruch: Gute Laune bei Kevin (links) und Luca. Der 25-jährige Kevin ist seit 2015 bei „Out for Summer“ dabei. Der Ex-Schüler hat sich an diesem Tag extra freigenommen. Für ihn und den 18-jährigen Oberstufenschüler Kevin, Kleine Burg, geht es am Abend noch zur „School‘s Out“-Party ins 42° Fieber.  © FMN | Denise Rosenthal

Schon im vergangenen Jahr hatte es Orkan-Warnungen gegeben, erklärt Niklas Kühlborn. Er ist Berufsfeuerwehrmann, hat an diesem Tag aber frei und ist als Einsatzleiter der Malteser vor Ort. Der Experte erklärt: „Es gibt einen Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst, der sich mit der Gefahrenmeldung an die Leitstelle Braunschweig wendete. Die haben uns sofort kontaktiert und wir hatten zehn Minuten zum Reagieren.“

Gegen 11.30 Uhr wurden die Schülerinnen und Schüler aufgrund des Gewitters erstmals evakuiert. Via Durchsage schickte Atakan Koçtürk die feierwütigen Menschen in Richtung Volkswagen-Halle. „So eine Situation hatten wir noch nie. Aber unser Sicherheitskonzept ist dahingehend gut aufgegangen.“ Eine halbe Stunde später dann der offizielle Abbruch der Veranstaltung. So hatten sich sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch das Organisations-Team den Sommerferien-Start nicht vorgestellt.

Braunschweiger „Out for Summer“-Festival spürt den Klimawandel

Noch nie musste ein „Out for Summer“ aufgrund des Wetters abgebrochen werden. Atakan Koçtürk meint: „Meines Erachtens siehst du hier die Folgen der Klimakrise.“ Niklas Kühlborn pflichtet ihm bei. Ihm zufolge sind die Alkoholvergiftungen in den vergangenen Jahren stetig heruntergegangen: Vor Corona lagen diese bei 60 bis 70 pro Veranstaltungstag; 2023 gab es lediglich 10. Jetzt seien es aber die Wettergefahren, die mehr werden würden, so Kühlborn weiter.

Der 19-jährige Richard (links) wollte mit seinem Kumpel Martin (30) in seine Sommerferien feiern. 
Der 19-jährige Richard (links) wollte mit seinem Kumpel Martin (30) in seine Sommerferien feiern.  © FMN | Denise Rosenthal

Enttäuscht vom Abbruch ist Martin. Der 30-Jährige ist zwar kein Schüler mehr, aber schaute mit seinem Kumpel Richard (19) bei „Out for Summer“ vorbei. Er meint: „Wenn die Leute zu der Musik tanzen, dann wird ihnen schon warm.“ Sein Freund Richard sieht das anders. Er versteht die Entscheidung, das Festival aus Sicherheitsgründen abzubrechen. „Ich habe die Blitze gesehen. Wenn sie irgendwo einschlagen oder – noch schlimmer – jemanden treffen würden, wäre das furchtbar“, so der 19-jährige Schüler, der derzeit sein Abitur auf dem Braunschweig-Kolleg macht. Er nutze die Sommerferien jetzt, um Energie zu tanken und fahre dafür mit seiner Familie an die See.

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