Berlin. Rammstein macht weiter, als wäre nichts gewesen. Keyboarder „Flake“ soll sogar im „Tatort“ auftreten. Einer Kollegin geht das zu weit.

Ein „Tatort“ sorgt für Schlagzeilen – dabei haben nicht einmal die Dreharbeiten begonnen. Weil der Rammstein-Keyboarder „Flake“, der mit bürgerlichem Namen Christian Lorenz heißt, in einer neuen Folge der Reihe mit Ulrich Tukur einen Auftritt haben soll, ist kurzerhand die Sängerin Christiane Rösinger aus dem Projekt ausgestiegen.

Gegenüber dem „Spiegel“ erklärte die Indierock-Künstlerin: „Meine Ablehnung heißt nicht, dass ich den Musiker und Menschen Flake canceln will, sondern dass ich auf keine Weise mit dem System Rammstein in Verbindung gebracht werden will. Das würde allem widersprechen, was ich die vergangenen Jahrzehnte mit meiner Musik und meinen Texten vermitteln wollte.“ Rösinger ist unter anderem als Sängerin der Bands Lassie Singers und Britta bekannt geworden.

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Was die 63-Jährige mit dem „System Rammstein“ meint: Seit dem vergangenen Jahr stehen schwerwiegende Vorwürfe vor allem gegen Sänger Till Lindemann im Raum. Diesem sollen während Konzerten der Band systematisch Frauen zugeführt worden sein, um mit diesen Sex zu haben. Es geht unter anderem um Machtmissbrauch.

Rammstein bei ihrem Auftritt in der „Rinne“ in Dresden am 18.05.2024: Flake steht rechts im goldenen Kostüm.
Rammstein bei ihrem Auftritt in der „Rinne“ in Dresden am 18.05.2024: Flake steht rechts im goldenen Kostüm. © BM | Marc R. Hofmann

Der Ausstieg Rösingers erfolgte nur wenige Tage, bevor die Dreharbeiten beginnen sollen. Dass auch Flake eine Rolle im „Tatort“ spielen sollte, hatte sie erst vor kurzem erfahren.

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Inszeniert wird die „Tatort“-Folge von Dietrich Brüggemann, der 2019 bereits bei der Folge „Murot und das Murmeltier“ Regie führte. Brüggemann erlangte größere Bekanntheit während der Corona-Pandemie, als er die Maßnahmen der Bundesregierung scharf kritisierte.

Der Hessische Rundfunk, der die neue Folge mit Tukur produziert, wies Kritik an der Besetzung gegenüber dem „Spiegel“ zurück. „Die in den Medien erhobenen Vorwürfe gegen ihn wurden nicht vor Gericht gebracht. Für uns gilt die Unschuldsvermutung“, zitiert das Magazin einen Sendersprecher.