Berlin. Seit Jahren verspricht die Regierung Vätern zwei Wochen Auszeit bei Geburts eines Kindes. Jetzt begehren sogar die Arbeitgeber auf.

Das Gesetz zur „Familienstartzeit“ lässt immer noch auf sich warten. In der Gesellschaft trifft das auf Unverständnis. In einem offenen Brief an die Bundesregierung fordern 35 Unterzeichner aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft nun gemeinsam: „Bringen Sie die angekündigte Familienstartzeit endlich auf den Weg, damit diese wichtige gleichstellungs- und familienpolitische Maßnahme noch in diesem Jahr in Kraft treten kann!“

Bislang mussten Partner oder Partnerinnen für die Zeit mit der Familie nach der Geburt regulären Urlaub nehmen oder die Mutter alleine lassen. Das soll sich mit der „Familienstartzeit“ ändern. Die zweiwöchige bezahlte Freistellung für Väter, zweite Elternteile oder Vertrauenspersonen Alleinerziehender wurde im Koalitionsvertrag vereinbart und war bereits für Anfang 2024 angekündigt. Doch nach Streit um die Finanzierung ist weiterhin unklar, wann das Gesetz nun in Kraft treten wird.

Vaterschaftsurlaub: Gesetz fördert aktive Rolle der Väter

Die vergütete „Familienstartzeit“ stärke die Bindung des zweiten Elternteils zum neugeborenen Kind und unterstütze eine aktive Rolle der Väter bei der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder von Anfang an, erklären die 35 Unterzeichner, darunter die FUNKE Mediengruppe, zu der auch dieses Portal gehört. Außerdem sei das Gesetz im Mutterschutzgesetz zu verankern, denn das Wochenbett sei eine körperlich und emotional anstrengende Zeit für viele Mütter.

Großunternehmen, kleinere Handwerksbetriebe, Tech-Unternehmen und Unternehmen vieler weiterer Branchen sowie zivilgesellschaftliche Verbände haben sich den Unterzeichnern angeschlossen. Im offenen Brief heißt es: „Auch aus Sicht von Unternehmen ist die Einführung der Familienstartzeit zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs sinnvoll: Erwerbstätige Elternteile erwarten von ihren Arbeitgeber*innen zunehmend unabhängig von ihrem Geschlecht, dass diese ihren Bedarfen nach besserer Vereinbarkeit nachkommen.“

Lesen Sie auch: Erster Vater verklagt Deutschland auf Schadensersatz

Einige Unterstützer des offenen Briefs, wie Henkel, FUNKE oder Comspace, bieten bereits ähnliche Freistellungsprogramme an. Diese gehen teils sogar über die zwei Wochen hinaus. Yvonne Weiß, Chief Culture Officer der FUNKE Mediengruppe, sagt dazu: „Wir haben die Familienstartzeit eingeführt, weil wir damit viel erreichen in puncto Vereinbarkeit und was das Aufbrechen von Stereotypen betrifft. Care-Arbeit kennt kein Geschlecht!“