Fasano. Die G7 kommen in Apulien zusammen. Ein italienischer Starkoch tischt den wichtigsten Regierungschefs besondere Spezialitäten auf.

Das, was Luciano Pavarotti in der Opernkunst und Giorgio Armani in der Modewelt sind, ist Massimo Bottura für die italienische Kulinarik. Der 61-Jährige führt in Modena das Nobelrestaurant Osteria Francescana und ist der wohl bekannteste Küchenchef Italiens.

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Das liegt nicht nur an den drei Michelin-Sternen seines Lokals, sondern auch an der zweifachen Auszeichnung zum „Best Restaurant of the World“ auf der „50 Best“-Liste in den Jahren 2016 und 2018. Zusätzliche Berühmtheit erlangte Bottura durch seinen Auftritt in der Netflix-Serie „Chef‘s Table“. Das Degustationsmenü bei ihm kostet bis zu 600 Euro.

Star-Koch soll Gäste mit italienischer Kulinarik überzeugen

Jetzt kocht der Norditaliener für die Großen der Welt. Denn für den G7-Gipfel in Apulien am Stiefelabsatz Italiens hat Regierungschefin Giorgia Meloni den als kreativsten Koch der Welt bekannten Bottura angeheuert, dessen Kulinarik-Stil der Erneuerung der traditionellen italienischen Küche gewidmet ist.

Bottura, der anfing, Jura zu studieren, und dann abbrach und in Jugendjahren als Großhändler für Mineralölprodukte arbeitete, bevor er in die Gastronomie umstieg, tüftelt schon seit Wochen mit einem Team aus 12 Köchen an einem umfangreichen Menü für das dreitägige Großevent im Nobelressort Borgo Egnazia.

„Gastro-Diplomatie“ mit Hummer, Lasagne und Pasta

Beim Eröffnungsdinner, zu dem Italiens Präsident Sergio Mattarella im Schloss Svevo in der Adria-Hafenstadt Brindisi eingeladen hat, wurde auf Gerichte der lokalen Tradition gesetzt: Lasagne, Rotbarsch mit getrockneten Tomaten und Kräutern, Zahnbrasse-Filet mit Mandeln sind nur einige der Gerichte, die auf dem Menü des Eröffnungsabends standen. Begleitet wurden die Speisen von exzellenten lokalen Weinen. „Meloni setzt auf Gastro-Diplomatie und will den Stargästen das Beste der italienischen Kulinarik bieten“, kommentierte die römische Tageszeitung „Il Messaggero“.

Bis Ende des Gipfeltreffens am Freitag will Bottura die Großen der Welt auf der Entdeckung italienischer Spezialitäten von Nord bis Süd begleiten. „Vieni in Italia con me“ (Komm mit mir nach Italien) lautet der Titel von Botturas Menü. Zu Botturas Köstlichkeiten zählen Hummer aus Sardinien mit Zitrusfrüchten, sowie Stockfisch aus der Costiera Amalfitana bei Neapel, ein Pasta-Gericht mit Pesto aus Genua, sowie eine besondere Art von Nobel-Lasagne, eine Spezialität des Starkochs.

G7 als kulinarischer Marathon – auch für Koch

„Ich möchte Bottura dafür danken, dass er unsere Einladung angenommen hat. Wir haben ihn nicht nur eingeladen, weil er einer der berühmtesten Botschafter der italienischen Küche in der Welt ist, sondern auch wegen seiner Fähigkeit, Ästhetik und Ethik zu verbinden“, so Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in einer Mitteilung. Bottura engagiert sich nämlich schon seit Jahren im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung und für die Integration von Personen mit Behinderung.

Im Zeichen der Nachhaltigkeit wird Bottura den Staats- und Regierungschefs auch die berüchtigte Blaukrabbe, auch bekannt als „Killer der Meere“, servieren, die sich wegen des Klimawandels in den italienischen Mittelmeer-Gewässern breit gemacht hat und verstärkt gefischt werden muss, damit sie andere einheimische Fische nicht bedroht. Serviert werden die besten Weine, von Chianti bis Vermentino, von Riesling aus Südtirol bis zu Tropfen aus Apulien.

Um den kulinarischen Marathon zu bestehen, macht Bottura Überstunden. „Ich bin heute schon seit 4.40 Uhr wach, um aufs Beste die Küche und den Speisesaal zu organisieren. Wir sind wie ein Formel-1-Team, wir müssen sehr schnell arbeiten und jegliches Detail muss im Kleinsten vorher organisiert werden“, erzählt Bottura.