Berlin. Kaffee ist ein verehrter Muntermacher und für viele am Morgen unverzichtbar. Eine neue Studie dürfte alle Koffein-Anhänger freuen.

Noch vor Mineralwasser und Bier – Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen. Pro Kopf wurden in Deutschland im Jahr 2021 rund 167 Liter des Getränks konsumiert, heißt es vom Deutschen Kaffeeverband. Das in der braunen Brühe enthaltene Koffein macht aber nicht nur wach, sondern soll auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Inzwischen ist sich die Wissenschaft einig: Kaffee kann die Verdauung fördern, bei der Fettverbrennung helfen und soll sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Eine neue Studie legt jetzt nahe: Kaffeetrinker sind offenbar besser vor der Krankheit Parkinson geschützt als Menschen, die dem beliebten Wachmacher komplett abgeschworen haben. Die Studie wurde im April 2024 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der niederländischen Universität Utrecht im internationalen Fachmagazin Neurology veröffentlicht.

Kaffeekonsum senkt Risiko für Erkrankung erheblich

Die Forschenden haben für die Studie Daten von insgesamt über 184.000 Menschen aus sechs europäischen Ländern über einen Zeitraum von rund 13 Jahren analysiert, um herauszufinden, ob der Kaffeekonsum das Risiko, später Parkinson zu bekommen, beeinflusst. Diejenigen, die am meisten Kaffee tranken, hatten ein um 37 Prozent geringeres Risiko, an Parkinson zu erkranken, verglichen mit denen, die keinen Kaffee zu sich nahmen.

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Zudem führte das Forschungsteam eine spezielle Untersuchung innerhalb der großen Studie durch. Es verglich 351 Menschen, die später eine Parkinson-Diagnose erhielten, mit 351 Menschen, die gesund blieben. Dafür analysierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Blutproben auf Koffeinbestandteile, die zu Beginn der Studie entnommen wurden. Das Ergebnis: Eine höhere Menge an Koffein und seiner Hauptbestandteile Paraxanthin und Theophyllin im Blut waren mit einem geringeren Risiko für Parkinson verbunden. Konkret senkten diese Bestandteile das Risiko um etwa 20 bis 22 Prozent.

Parkinson führt dazu, dass Nervenzellen im Gehirn absterben.
Parkinson führt dazu, dass Nervenzellen im Gehirn absterben. © Shutterstock / sfam_photo | sfam_photo

Parkinson ist eine chronische und fortschreitende neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Sie wird hauptsächlich durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn verursacht, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Symptome sind Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Probleme mit dem Gleichgewicht und der Koordination. Parkinson ist bislang nicht heilbar, es gibt aber Medikamente und Therapien, um die Beschwerden zu lindern.

Wirkung von Koffein in früheren Studien nachgewiesen

Die Langzeitstudie der niederländischen Universität zeigt also, dass Kaffee und seine Bestandteile möglicherweise vor Parkinson schützen können. Die Ergebnisse der Studie stimmten den Forschenden zufolge mit anderen Studien überein, die ähnliche Schutzwirkungen von Kaffee gegen Parkinson fanden.

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Den Grund vermuten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darin, dass Koffein womöglich motorische Beeinträchtigungen, das Absterben von Nervenzellen und Dopaminmangel abschwächen könnte. Allerdings schreibt der Studienautor Roel Vermeulen: „Es muss noch geklärt werden, ob es aufgrund der möglichen Nebenwirkungen von Koffein angemessen ist, sich für eine öffentliche Intervention zur Förderung eines erhöhten Kaffeekonsums oder von Koffeinpräparaten einzusetzen.“

Wer zu viel Espresso, Cappuccino und Co. schlürft, riskiert aufgrund des Koffeingehalts mitunter Nervosität, Schlafstörungen, vorübergehend erhöhten Blutdruck und höhere Herzfrequenz sowie eine eingeschränkte Kalziumaufnahme. Außerdem kann Kaffee die Magensäureproduktion steigern – Folge sind Sodbrennen und Verdauungsprobleme. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt daher nicht mehr als drei bis vier Tassen am Tag.