Goslar. Hausschwamm hat das historische Gebäude befallen. Die Bekämpfung des Schädlings wird noch bis ins Frühjahr 2019 beschäftigen.

Es ist eine Baustelle in der Baustelle: Hausschwamm hat Teile des Gebälks im historischen Goslarer Rathaus befallen. Noch ist unklar, wie gegen den schädlichen Pilz vorgegangen wird. Echter Hausschwamm habe die Holzbohlentonne befallen, dem tonnenförmigen Raum, der früher als großer Sitzungssaal des Rathauses diente und aufgrund seiner Form fast einzigartig in Norddeutschland sei, sagt Oliver Heinrich, Betriebsleiter des Goslarer Gebäudemanagements (GGM). Der Pilz hat dabei das Holz nicht nur an-, sondern im wahrsten Sinne durchgefressen: Betrachtet man die rund 15 Zentimeter dicken Balken von der Außenseite, blitzt stellenweise der Putz der Saal-Innenseite durch.

Für ein Gebäude, das laut Heinrich historisch betrachtet aus zwei Baustoffen besteht – Holz und Naturstein –, ist das ein Problem. Holz sei zwar nun mal vergänglich, Parasiten, Wasser und Zeit nagen an ihm. Der Schwamm an der Bohlentonne sei aber Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vom Lehm versteckt aktiv gewesen, ein „riesiger Holzfraß“ sei in der Konstruktion zu sehen, sagt der GGM-Leiter. Ist der Schwamm schon für Hausbesitzer ein Ärgernis, stellt der Pilz die Planer im historischen Rathaus vor ungeahnte Schwierigkeiten. Denn Heinrich muss nicht nur bei den Bauarbeiten mit Blick auf Förderfristen die Zeit im Auge behalten, sondern auch denkmalgerecht arbeiten – also das historische Bild wahren und achten.