Berlin. Vorhänge, Jalousien oder Dämmung: Wie Sie im Sommer die Hitze aus der Wohnung bekommen – und welche Energieexperten jetzt empfehlen.

Es wird in Europa immer wärmer. Schon im Frühjahr sind Temperaturen über 30 Grad keine Ausnahme. Wie wird es erst im Sommer? Zeit, sich auf die heißen Tage vorzubereiten und zu prüfen, wie man seine Stromkosten in den warmen Monaten senken kann. „Jedes Kilowatt, das nicht verbraucht wird, ist gut für die Umwelt und schont den Geldbeutel“, sagt Stephan Herpertz, Referent für Energietechnik bei der Verbraucherzentrale NRW, dieser Redaktion. Was Energieexperten empfehlen.

1. Passiver Sonnenschutz: Jalousien

Eine gute Dämmung und Beschattung der Räume seien das mit Abstand wichtigste und einfachste Mittel, seine Wohnung oder sein Haus wohl zu temperieren, raten Verbraucherschützer. „Die Hitze kommt über Fenster, Fugen und Wände ins Haus“, so Herpertz. Vieles hängt somit von der Sonneneinstrahlung, den Außenflächen, Dachschrägen und der Raumgröße ab. Eine gut gedämmte Fassade schützt auch im Sommer vor schneller Überhitzung im Haus.

Hintergrund: Wärmepumpe – Mit diesen Stromkosten müssen Verbraucher rechnen

Zum Schutz vor Sonne und Wärme sollten insbesondere Fenster zur Süd- und Westseite durch Jalousien oder Rollläden verdunkelt werden. Auch Markisen, alubeschichtete Innenjalousien oder Sonnenschutzfolien helfen. Ideal seien Fenster mit moderner Wärmeschutzverglasung statt älterer isolierverglaster Fenster, so der Energieberater.

2. Klimaanlagen für richtig heiße Tage

Fest installierte Klimageräte können ähnlich wie Luft-Luft-Wärmepumpen in der Regel Heizen und Kühlen. Im Sommer haben Klimageräte vor allem zwei Aufgaben: Sie sollen einen überhitzten Raum zügig auf eine erträgliche Temperatur herunterkühlen und eine angenehme Zimmertemperatur gegen die Hitze draußen gewähren. Dabei gibt es zwei Typen: Fest montierte Splitanlagen und Monoblöcke. Nach Prüfungen der Stiftung Warentest sind Splitgeräte, die von Spezialisten installiert werden müssen, deutlich effizienter als Monoblöcke, die man einfach in den Raum stellen kann.

Mobile Klimageräte sind leicht zu installieren, jedoch lange nicht so effektiv wie festverbaute Geräte.
Mobile Klimageräte sind leicht zu installieren, jedoch lange nicht so effektiv wie festverbaute Geräte. © IMAGO/KS-Images.de | Unbekannt

Wer in einer Mietwohnung lebt, hat in der Regel nur die Möglichkeit, sich ein mobiles Klimagerät anzuschaffen – einen Monoblock. Die Geräte gibt es in Baumarkt schon ab 245 Euro, so die Stiftung Warentest. Besser sind dabei Zweikanalgeräte oder Zweischlauchgeräte ab 1250 Euro, die leistungsfähiger sind, aber dennoch nur rund 65 Prozent so effizient sind wie Splitgeräte. Nach jüngsten Tests sind insbesondere 1-Kanal-Monoblöcke – oder auch Einschlauchgeräte genannt – den Splitgeräten „hoffnungslos unterlegen“, Kühlleistung und Effizienz seien nur mäßig und sie verbrauchten zu viel Strom.

Hintergrund zur Wärmepumpe: Klimaanlage nachrüsten – die Optionen und Kosten

Bei einem Test der Stiftung Warentest von 2023 schnitten fünf Geräte mit der Note „gut“ ab. Gute Geräte kosten zwischen 1000 und 2300 Euro. Nachteil aller Klimageräte: Sie arbeiten oft mit klimaschädlichen Kältemitteln. Wer gesundheitlich nicht auf eine Klimatisierung angewiesen ist, kann sich auch einen Ventilator (ab 30 Euro) in die Wohnung stellen, meint Herpertz: „Dieser gibt ein Gefühl der Abkühlung und verbraucht dabei deutlich weniger Strom als ein Monoblock.“

3. Heizungspumpe ausstellen

Wenn Heizkörper oder Fußböden über Heizungspumpen gesteuert werden, sollten diese im Sommer abgestellt werden, rät Herpertz. „Eine alte Heizungspumpe kann einer der großen Stromverbraucher sein“, warnt der Energieberater. Das Abstellen könne bei Mietwohnungen über den Hausmeister erfolgen oder im Eigenheim durch Ausschalten der Heizungspumpe oder Umstellen auf Sommerbetrieb. „Das Wasser muss im Sommer nicht zirkulieren“, so Herpertz.

Ratgeber: Tipps zum Schutz an Hitzetagen

weitere Videos

    4. Kühlschränke in den Schatten stellen

    Kühlschränke sollten nicht in der Sonne stehen, sondern im Schatten oder im Keller. Das hilft beim Stromsparen. Wer für eine Party einen Kühlschrank braucht, sollten diesen nach dem Fest wieder ausschalten, da es oft ausgemusterte Geräte sind, die besonders viel Strom verbrauchen.

    5. So bleiben Räume im Sommer kühl

    Mit ein paar wenigen Handgriffen bleiben Räume kühl: Fenster und Türen sollten tagsüber möglichst geschlossen bleiben, damit die warme Luft nicht in den Raum gelangt. Gelüftet werden sollte am frühen Morgen oder abends, sobald die Temperatur draußen niedriger ist als drinnen. Ideal ist eine Nachtlüftung. Dann kann die Luft für mehrere Stunden entweichen. Gegen mögliche Insekten helfen Fliegengitter. Fenster sollten für guten Durchzug weit geöffnet sein.

    6. Diese Geräte gehören vom Netz

    Im Sommer kann der Wäschetrockner gut vom Netz: Wäsche trocknet schnell auch auf dem Balkon, im Garten oder, wenn diese nicht vorhanden sind, in der Wohnung. Das spart viel Strom. Auch in Urlaubszeiten sollten möglichst Kühl- und Gefrierschränke geleert und abgetaut werden. Aus der Steckdose können auch Router, Stereoanlage oder Fernseher.

    Mehr zum Thema: Klimaanlage im Test – Effizient einsetzen, Experte gibt Rat

    Hier sollten die Stecker gezogen werden, da auch im Stand-by-Modus Strom verbraucht wird. Ein weiterer Tipp der Verbraucherzentrale NRW: Notieren Sie vor der Reise den Stand Ihres Stromzählers. So können Sie nach der Rückkehr feststellen, ob tatsächlich alles ausgeschaltet war – und eventuelle Stromfresser besser aufspüren.

    7. Solarlampen auf Balkon und im Garten

    Ob Beleuchtung, Springbrunnen oder Musikanlage – vieles, was den Aufenthalt auf dem Balkon oder im Garten schöner macht, kann mittlerweile mit Solarstrom betrieben werden. Das schont Klima und Konto.

    8. Weitere Spartipps für den Haushalt

    Das größte Einsparpotenzial hat laut Stiftung Warentest ein Spar-Duschkopf. Wer nur noch 7 statt 14 Liter verbraucht, spart auch Energie fürs Wassererhitzen. Energiesparprogramme beim Waschen dauern zwar länger, sind aber kostengünstiger. Wasser erhitzen sie besser im Wasserkocher statt auf dem Herd. Mit Umluft backen Sie günstiger als mit Ober- und Unterhitze. Schnell seien mehrere Hunderte Euro eingespart, so Stiftung Warentest.