Harz. Eine Falschmeldung zur vermeintlichen Erhöhung des Gästebeitrags im Harz sorgt für Aufruhr. Jetzt äußert sich der mutmaßliche Verursacher.

Eine Falschmeldung sorgt im Harz für Entsetzen: Der Gästebeitrag in Clausthal-Zellerfeld soll um einiges gesteigert werden. So heißt es in einer vermeintlichen Meldung der Deutschen Presse Agentur (DPA), die im Tourismusbereich die Runde macht. Als Quelle wird unter anderem auch der Harz Kurier genannt. Doch bei der Meldung handelt es sich um eine Falschnachricht - die dem mutmaßlichen Verursacher nun einigen Ärger beschert. Denn in Harzer Tourismuskreisen verbreitet sich die Meldung bereits und wird von einigen für echt gehalten.

Die Gästebeiträge in Clausthal-Zellerfeld und mehreren Orten der Bergstadt sollen angeblich angehoben werden - und das um immense Summen. Für Erwachsene soll der Gästebeitrag pro Nacht ab März 2025 12,20 Euro kosten, für Jugendliche 9,80 Euro und für Kinder 5,10 Euro, so steht es in der Falschmeldung. Dies würde einen enormen Preissprung bedeuten. In Wirklichkeit liegen die Kosten nämlich lediglich bei 2,40 Euro für Erwachsene und 1,62 Euro für Jugendliche. Kinder bis 5 Jahre zahlen gar nichts.

Damit aber nicht genug, in dem fälschlichen Dokument ist auch noch von einer neuen Umweltpauschale die Rede. Fahrer von Verbrennern sollen einmal im Quartal zur Kasse gebeten werden: 10,80 Euro für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen, 14,60 Euro für alles darüber. Motorradfahrer blechen ebenfalls mit 6,70 Euro, so zumindest die Fantasie.

Zitiert wird in der Falschmeldung eine Erika Krause vom „Tourismusverband Naturpark Harz“. Die fiktive Zitatgeberin begründet die Preissteigerung damit, „dass ein Großteil des Geldes zur Wiederaufforstung genutzt werden soll und somit allen zugutekommt.“

Fake News: Das sagen Stadt Clausthal-Zellerfeld, Harzer Tourismusverband und DPA

Den im Text zitierten „Tourismusverband Naturpark Harz“ gibt es so in der Realität nicht, wohl aber den Harzer Tourismusverband. Dieser bestätigt auf Anfrage des Harz Kurier, dass es sich bei dem Text um eine Falschmeldung handelt. Sie würden von der Thematik nichts wissen und seien nicht befragt worden. Dies bestätigt auch die DPA, welche auf Nachfrage des Harz Kurier angibt, dass die Meldung nicht von ihnen verfasst wurde.

Die Stadt Clausthal-Zellerfeld erklärt auf Anfrage des Harz Kurier, dass die Gästebeiträge zurzeit jährlich neu berechnet werden. Eine Erhöhung der Gästebeiträge zu 2025 sei daher durchaus möglich. „Es kann jedoch definitiv gesagt werden, dass eine 5-fache Erhöhung der Gästebeiträge ausgeschlossen ist“, so die Stadt Clausthal. Bisher habe die Stadt noch keine Anfrage zu der Falschmeldung erreicht.

Exklusiv beim Harz Kurier: Der mutmaßliche Schreiber der Fake News meldet sich zu Wort

Kaum verwunderlich, denn der vermeintliche Schreiber gibt gegenüber des Harz Kurier selbst zu, dass es sich bei der Meldung um einen Fake handelt. Im Telefongespräch sagt der Mann, es habe sich lediglich um einen Scherz für seine Freunde gehandelt. Dass dieser Witz so weite Kreise zieht, habe er nicht gewollt.

Der mutmaßliche Autor der Falschmeldung ist laut eigenen Angaben ehemaliger Gast eines Hotels im Harz und plane mit einer Freundesgruppe bereits den nächsten Trip im kommenden Jahr. „Mir ist total flau im Magen. Das tut mir fürchterlich leid“, erzählt der bestürzte Herr am Telefon.

Er hätte sich nie vorstellen können, dass sein Beitrag tatsächlich ernst genommen werden könne. „Das ist doch so übertrieben“, rechtfertigt sich der Mann. Als er merkte, dass seine Falschmeldung aber doch von einigen für echt gehalten wurde, habe er sie sofort gelöscht.

Falschmeldung verbreitet sich bereits in Harzer Tourismuskreisen

Jedoch nicht, bevor die Falschmeldung sich weiterverbreiten konnte. In Harzer Tourismuskreisen machte der Text nämlich seine Runden. Ein Hotelier aus dem Harz, der nicht genannt werden möchte, erzählt dem Harz Kurier am Telefon, dass ein Gast dort nach der vermeintlichen Erhöhung nachgefragt habe.

„Wir wurden von einem ehemaligen Gast angeschrieben. In der E-Mail war der Text im Anhang“, so der Hotelier. Der Gast wollte klären, ob die Preise wirklich so stark erhöht wurden. Davon hänge ein weiterer Besuch im Hotel ab. „Es las sich auf den ersten Blick schon etwas komisch, aber da standen Zahlen drin, die so stimmten“, gibt der Hotelier zu bedenken.

Und tatsächlich: Zumindest die aktuellen Gästebeiträge entsprechen der Realität. Auch der Aufbau des Textes erinnert durchaus an eine echte Meldung der DPA. Und auch, wenn es den „Tourismusverband Naturpark Harz“ nicht gibt, so existieren sowohl der Harzer Tourismusverband und der Naturpark Harz. Auch hier hat sich der Autor der Fake News an realen Institutionen orientiert.

Der Hotelier aus dem Harz ist entsetzt über die Falschmeldung: „Sowas geht einfach nicht. Das ist ein absolutes No-Go.“

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