Magdeburg. Der Wolfsburger Profiboxer kassiert in Magdeburg im Kampf um die IBO-Weltmeisterschaft eine K.o.-Niederlage gegen Champion Osleys Iglesias.

Er wollte seine Grenzen austesten, am späten Samstagabend ist Artur Reis an eine gestoßen - und das gegen die Nummer 14 der Welt sehr deutlich: Der zuvor ungeschlagene Wolfsburger Profiboxer unterlag im Kampf um die IBO-Weltmeisterschaft im ausverkauften Ballsaal des Magdeburger Maritim-Hotel Champion Osleys Iglesias nach einem kurzen Kampf durch K.o. in der vierten Runde.

Vor dem Kampf hatte es einige Scharmützel beider Boxer gegeben; bei den Pressekonferenzen im Vorfeld, aber auch mit der Tatsache, dass Reis‘ langjähriger Trainer beim AKBC Wolfsburg, Antonino Spatola, seinen Freund, den Iglesias-Trainer Georg Bramowski, in der Ringecke des Weltmeisters unterstützen wollte. Dazu kam es allerdings nicht, Spatola musste „aus gesundheitlichen Gründen“ absagen, verfolgte den Kampf aber als Zuschauer vor Ort.

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Zu sehen bekam Spatola einen Champion, der das Geschehen von Anfang an diktierte. Dass der Kubaner mit technischen Vorteilen antreten würde, war klar, aber er hatte auch einiges an Schlagkraft mitgebracht. Gleich gegen Ende der ersten Runde ging Reis zu Boden. Der 30 Jahre alte Wolfsburger kämpfte mit viel Herz, riss die Halle schon beim Einlauf mit Queens „We will rock you“ mit und ging von Beginn an ein hohes Risiko. Musste er auch. Iglesias war fast zehn Zentimeter größer, hatte eine weitere Reichweite und war als Rechtsausleger ein unbequemer Gegner. Reis kassierte immer wieder Treffer zu Kopf und Körper, er selbst versuchte es mit Kontern, kam auch einige Male durch, konnte Iglesias damit aber nicht entscheidend stören.

Da war's vorbei: Artur Reis wurde in der vierten Runde in der Ecke gestellt und ging zu Boden.
Da war's vorbei: Artur Reis wurde in der vierten Runde in der Ecke gestellt und ging zu Boden. © imago | Christian Schroedter

Artur Reis: Mein Kämpferherz ist nicht gebrochen

Ganz am Ende von Runde 1 kassierte Reis den nächsten schweren Treffer, doch in den zwei Runden danach schien er sich gefangen zu haben - bis der Kubaner ihn sich in der Ringecke zurecht legte. Immer wieder traf er den inzwischen an der Nase blutenden Wolfsburger mit schweren Schlägen. Dann war Schluss.

Reis hat in seinem ersten Kampf für den SES-Boxstall sehr deutlich seine Grenzen aufgezeigt bekommen, hat im zwölften Profikampf die erste Niederlage kassiert, ging überhaupt zum ersten Mal zu Boden. Nach dem Kampf stand er schnell wieder, war auch bei der Urteilsverkündung dabei. Reis sagte, unter den Anfeuerungsrufen seiner zahlreich mitgereisten Fans, im MDR: „Mein Kämpferherz ist nicht gebrochen, es ist leicht angeknackst, trotzdem geht es weiter.“

SES-Promoter Ulf Steinforth: Ich sehe Artur in einem EM-Kampf

Erst gut einem Monat vor dem Kampf hatte der Wolfsburger bei SES Boxing unterschrieben. Trotz der krachenden Niederlage will Promoter Ulf Steinforth mit Reis weitermachen. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte er: „Das war eine Schuhgröße zu groß für ihn, Artur hat in dem Kampf seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Ich sehe ihn aber durchaus in einem EM-Kampf, wenn auch nicht sofort.“