Wolfsburg. Der Trainer des VfL Wolfsburg spricht sich gegen „Pyro-Wahnsinn“ aus. Gegen Darmstadt am Samstag muss er seine Defensive umbauen.

Zwei Siege in Folge hat der VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga zuletzt eingefahren. Sechs Punkte, die den Verein dem Klassenerhalt schon recht nahe gebracht haben. Spielen die Ergebnisse der Konkurrenz den Wolfsburgern in die Karten, könnte ein weiterer Dreier gegen Darmstadt 98 am Samstag (15.30 Uhr, Volkswagen-Arena) den Ligaerhalt bereits vorzeitig perfekt machen. Er habe das Gefühl, dass seine Jungs hungrig auf mehr seien, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl während der Pressekonferenz am Donnerstag. Die entsprechende Unterstützung von den Rängen könnte das noch befördern. Allerdings: Von „Pyro-Wahnsinn“ hält der Trainer so gar nichts und hofft auf Anfeuerung ohne Feuerwerkskörper.

Er sei generell ein Freund von einem respektvollem Support, erklärte Hasenhüttl. Mit Pyrotechnik habe er definitiv ein Problem. Denn die bedeute, dass viele Zuschauer von dem Spiel nichts mitbekämen. Außerdem habe es schon einige Verletzungen im Stadion gegeben. Die Arena solle ein Ort sein, an dem auch Familien mit Kindern Spiele problemlos erleben dürften. In England gebe es das Problem nicht, berichtete der Coach aus seinen vier Jahren in Southampton. Dafür schätze er hierzulande die aufwendigen Choreos. „Da sind wir in Deutschland sehr weit“, so Hasenhüttl. Pyrotechnik hingegen trage nicht dazu bei, im Stadion bessere Stimmung zu erzeugen.

Wolfsburgs Fans kritisieren in Freiburg Anti-Pyro-Maßnahmen des Vereins

Erst vor wenigen Tagen hatte der VfLWolfsburg den Fangruppen mitgeteilt, dass es künftig härtere Maßnahmen zur Bekämpfung von Pyrotechnik geben werde – neben den von Hasenhüttl angeführten Gründen auch aufgrund der hohen Strafzahlungen, die der Klub in dieser Saison bereits leisten musste. Diese haben laut Klub einen „hohen sechsstelligen Betrag“ erreicht. Die nach Freiburg mitgereisten VfL-Anhänger hatten diese Maßnahme während der zweiten Hälfte mit einem Banner kommentiert: „Kritiker kleinreden, Kollektivstrafen verhängen. Ist das euer Dialog auf Augenhöhe?“ war darauf zu lesen.

Ob es weitere Protestaktionen am Samstag geben wird, bleibt abzuwarten. Ebenso dürfte spannend sein, ob die auch mit umfangreicheren Einlasskontrollen einhergehenden Maßnahmen des Vereins Wirkung zeigen werden. In jedem Fall aber soll die Stimmung auf ein Maximum getrieben werden. Auch wenn gegen das Schlusslicht wohl kaum mehr als 25.000 Zuschauer auf den Rängen zu finden sein werden – die Fans wollen das Stadion in Grün-Weiß tauchen. Nicht nur Trikots sollen getragen, sondern auch Fahnen geschwenkt werden. Wer keine habe, könne sich vor Ort eine kaufen, heißt es in einem Facebook-Aufruf der „Nordkurve Wolfsburg“. Dort seien am Samstag für eine jeweilige Mindestspende von 5 Euro welche zu bekommen. Der Erlös fließt an den Verein Hospizarbeit Region Wolfsburg.

Hasenhüttl muss seine Abwehr gegen Darmstadt erneut umbauen

So wichtig die Stimmung auf den Rängen für das Heim-Team werden könnte, so sehr beschränkt sich Hasenhüttls Fokus auf die sportliche Ebene. Selbst planerische Tätigkeiten in Bezug auf die kommende Saison überlasse er zurzeit Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, so der Coach. Der 56-Jährige hat vor allem mit der Personalsituation in der Defensive zu kämpfen. Hier fällt Sebastiaan Bornauw aus, der in Freiburg seine fünfte gelbe Karte gesehen hat. Der Belgier strahle zentral Souveränität und Ruhe aus, habe zuletzt die Chefrolle eingenommen, so Hasenhüttl. „Das hat mir sehr gut gefallen“, lobte er den Abwehrmann, über dessen Weggang in der Vergangenheit immer wieder spekuliert worden war.

Hinzu kommt: Cedric Zesiger hat am Donnerstag nach seiner Sprunggelenksblessur wieder leichte Laufversuche unternommen. Doch ein Kandidat für die Startelf ist der Schweizer laut Hasenhüttl nicht. „Es wäre wichtig, wenn er zumindest für den Kader zur Verfügung steht“, meinte der VfL-Coach. Mit Maxence Lacroix und Moritz Jenz dürften demnach wohl nur zwei Innenverteidiger in der Anfangsformation stehen.

Wolfsburgs Trainer findet, dass Ralf Rangnick einen fantastischen Job macht

Aster Vranckx konnte unter der Woche aufgrund von Kniebeschwerden nicht trainieren, stieg aber Donnerstag wieder mit ein. Voll belastbar ist hingegen Kevin Paredes, der mit den Nachwirkungen des mit Rot geahndeten Fouls von Freiburgs Kiliann Sildillia zu kämpfen hatte.

Mit dem Gegner beschäftigt sich Hasenhüttl offenbar nicht allzu sehr. Angesprochen auf das Hinspiel in Darmstadt erklärte der Trainer, dass er nicht einmal das Ergebnis wisse. Dabei hatte der 1:0-Erfolg des VfL bei den Lilien Mitte Dezember mit dafür gesorgt, dass der VfL in der Winterpause an Niko Kovac als Trainer festhielt. Sonst wäre Hasenhüttl vielleicht schon als Weihnachtsüberraschung nach Wolfsburg gekommen. Dass hingegen Ralf Rangnick das Traineramt beim FC Bayern nicht antreten will und stattdessen Nationaltrainer Österreichs bleibt, wie kurz vor der Pressekonferenz öffentlich wurde, findet er gut. „Ich beglückwünsche mein Heimatland“, sagte Hasenhüttl über den Mann, mit dem er bei RB Leipzig erfolgreiche Zeiten erlebte. Rangnick mache einen fantastischen Job als Nationalcoach.

Für seine Mannschaft werde es gegen Darmstadt ein Spiel, in dem man Geduld haben und auf seine Chancen warten müsse, ahnt Hasenhüttl. Zugleich gelte, es, ein Signal zu setzen, dass man den dritten Sieg in Folge einfahren wolle. Letzteres wird auch wichtig sein, um die Fans hinter sich zu bekommen – und im Idealfall am Samstagabend den sicheren Klassenerhalt zu feiern.

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