Bad Lauterberg. Wer Urlaub im Harz machen möchte, muss an vielen Orten einen Gästebeitrag zahlen. Wie der sich zusammensetzt und was Touristen dafür bekommen.

Viele beliebte Urlaubsorte im Harz erheben einen Gästebeitrag. Das bedeutet, wer dort Urlaub macht, zahlt pro Übernachtung eine Gebühr.

Die Höhe des Gästebeitrags legt üblicherweise der jeweilige Stadtrat in einer sogenannten Gästebeitragssatzung fest. Darin steht auch, wer den Gästebeitrag zahlen muss, wer davon befreit ist oder eine Ermäßigung erhält und wofür die Stadt die Einnahmen daraus verwenden darf.

Gästebeiträge im Harz im Vergleich:

Stand: 11. Juni 2024

Die meisten Städte legen für bestimmte Personengruppen Vergünstigungen beim Gästebeitrag fest. In Bad Lauterberg gibt es zum Beispiel Ermäßigungen für Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren (0,70 Euro), Campingplatzgäste und Motocaravaner (0,90 Euro) und Schwerbehinderte (1,70 Euro).

Unter bestimmten Voraussetzungen kann man sich sogar vom Gästebeitrag befreien lassen, beispielsweise wenn man für eine berufsbezogene Veranstaltung anreist, zum Schulbesuch oder zur Ausbildung. Dann erhält man jedoch auch keine Gästekarte.

Blick auf einen Teil der Gästekarte der Stadt Bad Sachsa. 
Blick auf einen Teil der Gästekarte der Stadt Bad Sachsa.  © Unternehmen | Touristinformation Bad Sachsa

Welche Vorteile hat man mit einer Gästekarte?

Für den Gästebeitrag erhält man in Bad Sachsa, Walkenried und Bad Lauterberg eine Gästekarte. Ausgefüllt gilt diese als Harzer Urlaubs-Ticket Hatix und ist damit ein gültiger Fahrschein in allen öffentlichen Bussen und Straßenbahnen in den Landkreisen Harz und Goslar, auf ausgewählten Linien im Landkreis Mansfeld-Südharz und im Altkreis Osterode - dort kann man neuerdings gegen einen kleinen Aufpreis auch die Bahnlinien benutzen.

Für das Hatix-Angebot drücken die Kommunen 0,25 Euro pro Tag pro Gast an den Betreiber ab. Seit der Einführung des Harzer Urlaubs-Tickets haben die meisten Gemeinden ihre Gästebeiträge entsprechend erhöht. Für Gäste der Stadt Bad Sachsa könnte der Freifahrtschein jedoch bald wieder wegfallen. Die Stadt erklärte kürzlich, aus Hatix aussteigen zu wollen.

Die Gästekarte gilt außerdem als Harz-Gastkarte. Welche weiteren Orte sich an dem Angebot der Harz-Gastkarte beteiligen und welche weiteren Leistungen inkludiert sind, erfährt man im Internet oder in den Touristinformationen. Ein paar Beispiele für Urlauber, die sich für den Altkreis Osterode als Ziel entscheiden, gibt es hier. In Bad Lauterberg gibt es für beitragszahlende Übernachtungsgäste neben einigen Ermäßigungen kostenlos folgende Angebote:

  • Harzheimatabenden und Folklorenachmittagen
  • geführte Wanderungen und Stadtführungen
  • Morgengymnastik
  • Arztvorträgen und Filmführungen

Hier hat man in Bad Sachsa freien Eintritt mit der Harz-Gastkarte:

Walkenried bietet diese kostenlosen Angebote im Rahmen der Harz-Gastkarte:

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Was ist die HarzCard?

Die HarzCard ist eine kostenpflichtige Karte, die im Gegenzug freien Eintritt in über 100 Museen und Freizeiteinrichtungen im Harz gewährt. Man spart bei durchschnittlicher Nutzung laut Harzer Tourismusverband etwa 30 Prozent. Dazu erhält man einen kostenlosen Reiseführer.

Es gibt zwei Modelle: Die 48-Stunden-Karte wird bei der ersten Nutzung aktiviert und gilt in den darauf folgenden 48 Stunden. Die 4 Tages-Karte gilt an vier frei wählbaren Tagen innerhalb eines Kalenderjahres (jeweils vom 1. Januar bis zum 31. Dezember eines Jahres) am ausgewählten Kalendertag - also nicht für 24 Stunden.

Wer?48-Stunden-HarzCard4-Tages-HarzCard
Erwachsene32 Euro65 Euro
Kinder von 5 bis 14 Jahren22 Euro45 Euro

Was machen die Städte mit den Einnahmen aus den Gästebeiträgen?

Von den Einnahmen aus den Gästebeiträgen unterhalten die Städte Tourismuseinrichtungen - das heißt, sie pflegen, reparieren oder erneuern diese - oder führen Veranstaltungen durch. Bad Lauterberg listet in der Gästebeitragssatzung genau auf, was als Tourismuseinrichtung ist:

  • Schwimmbad Vitamar
  • Heimatmuseum
  • Bibliothek im Haus des Gastes
  • Kurpark, Langlaufloipe, Wassertretanlagen, Schutzhütten, Grillanlagen, Brückenbauwerke, Mountainbike-Routen, Nordic-Walking-Park
  • Kurhaus
  • Haus des Gastes
  • Mineralbrunnen-Trinkbetrieb
  • Konzerthalle/Kurhaus-Café
  • Betriebshof Kurpark
  • das dauerhaft geschlossene Besucherbergwerk Aufrichtigkeit/Scholmzeche
  • Veranstaltungen

Allerdings reichen die Einnahmen aus den Gästebeiträgen nicht aus, um diese Ausgaben komplett zu finanzieren. Darum legt die Satzung zusätzlich fest, wie der Gesamtaufwand gedeckt wird. In Bad Lauterberg machen die Gästebeiträge 39,27 Prozent des Gesamtaufwands aus. Der Rest sind 18,46 Prozent sonstige Entgelte und Gebühren und 42,27 Prozent öffentlicher Anteil.

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Welche Städte dürfen einen Gästebeitrag erheben?

In Niedersachsen dürfen Gemeinden Gästebeiträge erheben, die ganz oder teilweise als Kurort, Erholungsort oder Küstenbadeort anerkannt sind. Das ergibt sich aus dem Paragrafen 10 des Kommunalabgabengesetzes (NKAG). Aus diesem Grund hat beispielsweise Walkenried ein Konzept erstellt, um weiterhin als Tourismusgemeinde zu gelten, nachdem es den Status Luftkurort nicht hatte re-zertifizieren lassen.

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