Rom. Die Feuerwürmer können bis zu einem Meter lang werden. Den Kontakt mit ihnen sollte man vermeiden. Aktuell breiten sie sich im Mittelmeer aus.

Sie sind nimmersatte Fleischfresser mit gefährlichen Stacheln, sie haben keine Fressfeinde und können sich selbst regenerieren: Die Rede ist nicht etwa von einem Wesen aus einem Horrorfilm, sondern von den sogenannten Feuerwürmern, die sich zurzeit im Mittelmeer ausbreiten. Besonders häufig sind sie an den Küsten rund um Italien – dank der warmen Meerestemperaturen drohen sie in diesem Sommer zum Schreck für Badegäste in Sizilien, Apulien und Kalabrien zu werden. 

Die Würmer zählen laut Experten zu den invasiven Arten, die die in den Meeresschutzgebieten lebenden Tiere, einschließlich der Korallen, und damit auch die Lebensgrundlage der Fischer bedrohen. Letztere finden immer häufiger Fische in ihren Netzen, die von Feuerwürmern (Hermodice carunculata) getötet wurden. Kommen die Fischer selbst mit den Borsten der kleinen Tierchen in Kontakt, beklagen sie Wunden, die sie oft mit Kortison behandeln müssen.

Gefahr für Urlauber? Wo der Feuerwurm lebt

Die farbenprächtigen Würmer sind im Durchschnitt 20 Zentimeter lang, in einigen Fällen können sie sogar bis zu einem Meter lang werden. Anzutreffen ist das Meerestier, das entfernt an einen Tausendfüßler erinnert, im Mittelmeer vor allem auf Hartböden und in Seegraswiesen. Auch auf Sand kann man dem Feuerwurm begegnen – auch Italien-Urlauber können am Mittelmeer auf ihn stoßen.

Seine weißen Borsten dienen zur Abwehr und enthalten ein neurotoxisches Sekret. Berührt man den Feuerwurm, dringen die Borsten in die Haut ein, wo sie leicht abbrechen, weshalb man sie nur schwer wieder herausziehen kann. Brennende Schmerzen, Hautrötungen und Schwellungen können die Folge sein.

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Feuerwurm im Mittelmeer: So verhält man sich bei Kontakt richtig

Je nachdem, wo am Körper der Stich auftritt, können die Symptome variieren:

  • An Stellen mit dickerer Haut ist Experten zufolge lediglich mit einem lokalen Brennen zu rechnen, ähnlich wie beim Kontakt mit Brennnesseln.
  • An dünneren Hautpartien, beispielsweise in der Kniekehle, kann der Schmerz stärker ausfallen und auch länger anhalten.
  • Bei einem Stich an der Hand kann ein Taubheitsgefühl in den Fingerspitzen auftreten.

Wer keine Kortisonsalbe parat hat, kann die betroffene Stelle entweder mit Alkohol oder Essig desinfizieren. Manche Menschen reagieren jedoch sogar mit Schwindelanfällen und Brechreiz. In diesem Fall raten Experten, einen Arzt aufzusuchen. Um die Borsten loszuwerden, raten Fachleute, ein Klebeband auf die Hand zu kleben und es abzureißen. Die Chance, damit die Borsten mitzureißen, sei hoch.

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    Michela D‘Alessandro, Forscherin am Nationalen Institut für Ozeanografie und experimentelle Geophysik (OGS), untersucht den Feuerwurm seit 2022. „Auf Drängen der örtlichen Fischereigemeinschaft im sizilianischen Milazzo begannen wir, uns mit dem Feuerwurm zu beschäftigen“, so die Expertin. „Der Feuerwurm ist zwar seit vielen Jahren im Mittelmeer anwesend, die ersten Spuren wurden um 1800 im Golf von Catania gefunden.“ Heutzutage habe er sich wahrscheinlich aufgrund der Erwärmung der Gewässer so stark vermehrt, dass er vor allem für die Fischerei zu einem Problem geworden sei.

    An dem Projekt „Worms Out“ zur Erforschung der Würmer beteiligen sich mehrere Universitäten und Forschungsinstitute. Die Experten untersuchen unter anderem seine Toxine. „Es ist uns gelungen, eine reizende Substanz zu isolieren, aber wir sind noch weit davon entfernt, an mögliche Heilmittel gegen Stiche zu denken“, betont Roberto Simonini, Physiker an der Universität von Modena und Reggio Emilia. Wie lange der Feuerwurm leben kann, ist unbekannt. Das älteste bisher beobachtete Exemplar wurde acht Jahre alt.